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Das Mirakel von Bernsdorf - Demo - Buch.de

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Na schön, wenn’s die Mutter gesagt hat. Also, ich verrat dich nicht.<br />

Der Stock, das ist meine Waffe, sagt er. Später besorg ich mir natürlich ’ne richtige.<br />

Gegen wen, Adam?<br />

Er senkt <strong>de</strong>n Kopf.<br />

Wo willst du <strong>de</strong>nn kämpfen, Adam? Mit wem?<br />

Da sieht er hoch. In Polen, sagt er. Und mit <strong>de</strong>n Polen.<br />

Nun schweigt sie. Wo hat <strong>de</strong>r Knirps das her? <strong>de</strong>nkt sie. Von <strong>de</strong>r lieben Halina? Von <strong>de</strong>m<br />

schweigsamen, beflissenen Ta<strong>de</strong>usz? Mein Gott, Henriette, wie lange kennst du die<br />

bei<strong>de</strong>n? Und dachtest, du kennst sie wirklich ...<br />

Henni?<br />

Sie lächelt ihm zu.<br />

Warum sagst du nichts?<br />

Weil ..., nun, ich <strong>de</strong>nke, du bist doch noch nicht erwachsen genug zum Kämpfen, Adam.<br />

Aber du meinst doch auch, dass die Menschenrechte und Freiheit, Gleichheit, Brü<strong>de</strong>rlichkeit<br />

für die Polen ebenso gelten wie für an<strong>de</strong>re Menschen, nicht?<br />

Ja, Adam, sagt sie und starrt ihn an, als sähe sie ihn zum ersten Mal, gewiss doch, wo hast<br />

du das nur her, ich hab dich noch nie so re<strong>de</strong>n hören, Junge.<br />

Sein überlegenes Lächeln nun! Henriette, warst du <strong>de</strong>nn blind, <strong>de</strong>r Junge ist wirklich fast<br />

erwachsen, ist überhaupt gar kein Knirps mehr ...<br />

Von Michel, sagt er.<br />

Von Michel?<br />

Natürlich, gnädiges Fräulein. Aber ich geh nun lieber, Henni, ’s könnte doch wer kommen.<br />

Da lächelt sie wie<strong>de</strong>r über das Durcheinan<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Anre<strong>de</strong>n, während sie ihm nachsieht,<br />

aber sie <strong>de</strong>nkt verwirrt:<br />

Von Michel. Henriette, kennst du Michel Marten eigentlich?<br />

Nein, ich kannte ihn schon damals nicht mehr. Und jetzt? Wie fremd war er mir. Und dabei<br />

doch so vertraut, so erregend vertraut - das Gesicht, die Stimme, je<strong>de</strong> Bewegung ..., und<br />

wie er gespielt hat, früh in <strong>de</strong>r Kirche ... Und vor allem: was er gespielt hat. Aber trotz<strong>de</strong>m -<br />

er ist wohl nicht mehr mein Michel. Er ist ein Frem<strong>de</strong>r. Und ich? Bin ich für ihn auch eine<br />

Frem<strong>de</strong>? So, wie ich eben mit ihm gere<strong>de</strong>t habe, bin ich’s gewiss. Herrgott, warum ist das<br />

alles so entsetzlich verworren, warum kann ich nicht zu ihm hingehen und sagen: Michel<br />

Marten, ich hab dich immer noch lieb, und ich bin die Henriette, die ich immer war, nimm<br />

mich fort <strong>von</strong> hier?<br />

Weil du das gar nicht willst, Henriette. Du möchtest schon, aber du willst nicht.<br />

Und damals wollte ich?

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