Nachlese 662. Tagebuch A) NACHLESE ZUR BUNDESTAGSWAHL ...

es zuwege, einen so gefeierten mann zu sehen, ohne spontan zu
dessen gunsten parteizuergreifen - mich zu sehen als
mülltonnenaspirant, ohne ebenso spontan gegen mich zu
stimmen?
FRAU SIEGEL: natürlich keiner. - erkenntnis ist der erste weg
zur besserungl
SPRECHER: ACHTUNG! ACHTUNG! ACHTUNG! unser
werter, sehr geehrter herr polizeipräsident verlässt soeben seinen
sonderzug - er macht einen ausserordentlich aufgeräumten
eindruck, ist auf dem quivive wie nie - frenetischer beifall brandet
ihm entgegen - die bürger der hauptstadt wissen, was sie ihrem
oberhaupt schuldig und entbieten begeisterte ovazionen.
HERR SIEGEL: mir wirds übel - mein Gott, was ist menschliche
ehrung wert?
FRAU SIEGEL: mir wirds übel - mein Gott, mit welchem halbgott
hast Du dich überworfen?
SPRECHER: der absperrdienst hat alle hände voll zu tun, den
schef vor dem andrang der begeistert andrängenden
menschenmenge zu beschützen. (stimme des sprechers
schwilltan) ACHTUNG! ACHTUNG! ACHTUNG! soeben erscheint
eine ehrenabordnung, an der spitze herr bankje Nitribit - auch herr
prälat Schneider geruhen zu erscheinen als vertreter höherer
klerisei. der jubel brandet himmelhoch, erreicht bislang nie noch
erlebte ausmahse, überdröhnt die kraft der vereinten
musikkapellen, die ihr letztes und bestes hergeben.
FRAU SIEGEL: (lässtsichfallen auf die andere mülltonne, schlägt
die augen zu, hebt den kopf himmelwärts) Günter, Günter, die
klingen kreuzenzuwollen mit solch einem titan - wie konntest Du
nur so verlassensein von allen guten geistern?! Dein gegner
schmettert die siegesfanfare - das ist ein voller sieg für den
Protzel.
SPRECHER: da - der herr polizeipräsident geben mit einer
handbewegung zu verstehen, polizeipräsidentlicherseits das wort
ergreifenzuwollen. schon überfliegt ehrfürchtiges schweigen die
nach vielen tausenden zählende menschenmenge. ACHTUNG!
ACHTUNG! ACHTUNG! herr polizeipräsident Protzel ergreifen das
wort -ACHTUNG! ACHTUNG! ACHTUNG! er spricht, wir hörenl
PROTZEL: liebe mitbürgerinnen und mitbürger, wie ich Ihnen
nunmehr mitteilen darf, ist es unseren vereinten polizeilichen
bemühungen gelungen, drohende gefahren glücklich zu meistern.
(jubelstürme) woraufhin wir in mühsamer arbeit tag und nacht,
scheinbar vergebens oft, hingearbeitet haben, heute konnten wir
die früchte pflücken. das ganze land darf tiefbefreit aufatmen, die