Nachlese 662. Tagebuch A) NACHLESE ZUR BUNDESTAGSWAHL ...

sichtbar): das geschütz, das die zwillinge uns aufgefahren haben,
das hat einen schuss abgefeuert, der alles war, nur kein schuss
ins leere. da war alles dran. verdammt und zugenäht, das
geschoss hat gesessen.
PRÄLAT: dieser umsturz kam urplötzlich, mitten in der nacht. Du
grosser Gott, dabei sprachen wir gerade davon, wie friede und
sicherheit nunmehr gefestigt seien.
PROTZEL: da saust der blitz aus heiterem himmel, ohne jede
vorankündigung. proste mahlzei
PRÄLAT: machen wir uns nichts vor. das ist die ernsteste
zuspitzung, die wir erleben. das räderwerk, das da
inganggekommen, das ist nicht mehr anzuhalten.
PROTZEL: (springt hoch, geht erregt durch den raum)t der
teaterputsch einer kriminellen klike wächst uns über den kopf. es
dauert nicht mehr lange, und politische unterweltfiguren übelster
sorte übernehmen noch die staatsführung, die ja auch nur eine
hauchdünne minderheit wie jene elite, die die regierung bildet.
aber wartet nur, wartet nur, noch ist polizeipräsident Protzel vom
sessel der macht nicht heruntergepoltert - noch hat Michel und
sein teuflischer anhang sich nicht den weg zur letzten stufe der
macht freigeballert, noch können diese verruchten unterweltfiguren
ihre parti nicht als absolut sicher ansehen - wir müssen jetzt nur
schnell und gründlich zu konterschlägen ausholen - so schnell
lässtsich unsereins nicht überfahren. noch können wir gegenzüge
fahren. (schnippt mit den fingern) wo ist der sekretär? wo bleibt der
lagebericht? · und wo ist freund Nitribit?
PRÄLAT: ich vermisse ihn auch. oder ob uns selbst dieser
bundesgenosse in der stunde der grössten gefahr imstichgelassen
hat? wenn ausgerechnet jetzt unser triumv·rat zerfällt, dann ...
PROTZEL: heutzutage ist nichts unmöglich. aber so hirnverbrannt
wird der schatzminister ja schliesslich doch nicht sein, uns
ausgerechnet jetzt
PRÄLAT: auf freunde, die einfach aus nackter notwendigkeit
unsere freunde sein müssen, ist immer noch am ehesten verlass,
PROTZEL: so ungefähr würde mein sekretär Fuchs es auch
ausdrücken - wär das leben logisch, könnten wir sogar annehmen,
er hätte recht.
PRÄLAT: eben. ausserdem kann der herr Nitribit noch den
nachruhm inanspruchnehmen, bis zum letzten atemzug den
grundsätzen seines leben treugebliebenzusein. prinzipienreiterei
ist bisweilen die pragmatistischste sache von der Welt. - die
lagebesprechung lässt ausgerechnet heute aufsichwarten. wo
bleibt major Fuchs?