28.02.2014 Aufrufe

Nachlese 662. Tagebuch A) NACHLESE ZUR BUNDESTAGSWAHL ...

Nachlese 662. Tagebuch A) NACHLESE ZUR BUNDESTAGSWAHL ...

Nachlese 662. Tagebuch A) NACHLESE ZUR BUNDESTAGSWAHL ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

als rundfunk- oder fernsehkommentator unter garkeinen<br />

umständen akzeptiren und keiner regierungsnahen zeitung<br />

empfehlen kann. er ist nicht geeignet und berufen, öffentliche<br />

meinung zu machen.<br />

TEODOR: das weiss der mann sicher alles selbst - aber er<br />

klammertsich an einen strohhalm.<br />

MICHEL: dann soll er sich gefälligst auch an einen strohhalm<br />

klammern, nicht an mich, an mich, den presse- und<br />

informazionsminister, an mich, der ich soeben eine glänzende<br />

wahlschlacht gewonnen habe. - (wütend hochschnellend) der<br />

mann soll sich meinetwegen irgendwo als hilfsarbeiter in der<br />

fabrik verdingen und da sein brot verdienen, wenn er nichts<br />

anderes als solch aufrührerisches zeugs<br />

zusammenschmieren kann. solche artikel gehören in den<br />

papierkorb, aber nicht in die zeitung oder vors mikrofon. dieser<br />

mensch passt einfach nicht in die landschaft<br />

TEODOR: Michel, alles was recht ist, Du hast sehr gesunde und<br />

wohlabgewogene ansichten. doch, doch, das muss der neid Dir<br />

lassen - sehr gesunde, recht gediegene ansichten<br />

MICHEL: dieser herr Müller soll sich doch nur nicht einbilden,<br />

seine gewagten artikel brächten ihm in unserem seriösen lande<br />

auch nur das zum lebensunterhalt erforderliche existenzminimum<br />

ein! - was haben diese menschen eigentlich für einen begriff von<br />

pressefreiheit und demokratie?! - es ist doch gut, wenn unsereins<br />

zu bestimmen hat, was freiheit ist und was nicht.<br />

TEODOR: (schnapptsich aus dem zigarrenbecher Michels zigarre,<br />

die ausgegangen ist, lässt sie behutsam in seine tasche wandern.)<br />

es wäre wohl das gescheiteste, wenn ich herrn Müller wieder<br />

abwiese.<br />

MICHEL: nichts da,, er soll hereinkommen. mit solchen elementen<br />

muss bisweilen ein klares und deutliches wort geredet werden.<br />

(Teodor ab) ich verstehe das garnicht. diese art mensch<br />

acheintsich auch noch einzubilden, unsereins würde ihnen<br />

freundlich die hände schütteln, um mit ihnen<br />

zusammenzuarbeiten. verkennt der mann so gründlich die lage?<br />

weiss er selber nicht, was für verwegenes zeug er schreibt? hat er<br />

tatsächlich ein seelenruhiges gewissen? nachher schreibt er gar<br />

noch komödien, die mich verspotten und beschwertsich, wenn ich<br />

die aufführung solcher machwerke torpediere. weiss der mann<br />

nicht, was er schreibt - oder ist er so unheimlich raffiniert? stellt er<br />

sich naiv? oder kann jemand umso raffinierter sein, je naiver er<br />

ist? da schau einer durch!<br />

MÜLLER: ah, endlich treff ich Sie, herr minister! schönen guten tag

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!