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Nachlese 662. Tagebuch A) NACHLESE ZUR BUNDESTAGSWAHL ...

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noch lange nicht auf einer stufe zu stehen. was ist los? steht die<br />

welt miteinemmale kopf? herr Wilpert, sind die zwillinge krank?<br />

was sagt der arzt dazu?<br />

WILPERT: diagnose: die kinder sind kerngesund. der gute appetit<br />

spricht nicht dagegen. wir können über hir platzgreifende vorgänge<br />

nur das allerbeste zeugnis ausstellen. die kinder sind bald völlig<br />

arbeitsfähig. die mannen sind kampfstark,<br />

FRAU TOLLHAUSEN: das soll einer verstehenl ich muss in die<br />

küche, sonst wirbelt mir der Teodor noch alles kunterbunt<br />

durcheinander. - Michel, mund weg vom wasserhahn! - Du trinkst<br />

Dir ja noch den tod an. bitte, herr Wilpert, geben Sie doch noch ein<br />

weilchen auf den Michel acht, bittet (ab)<br />

MICHEL: doktor, war das ein grässlicher durstanfall! das gibts<br />

nur einmal.<br />

WILPERT: eben, nur einmal. weil Du nicht mehr zu essen<br />

brauchst, musst Du zunächst umso gieriger trinken und umso<br />

heisshungriger schlafen. geduld, am ende der kur sind alle Deine<br />

tierischen bedürfnisse verdampft, alle Deine gier ist nur noch<br />

idealer art. (die türe springtauf, hereinkommt)<br />

TEODOR: (wirft gierige blicke umher, stöbert herum, flüstert mehr<br />

als er spricht:) essen - fressen - raus damit! wo gibts noch was zu<br />

verkimmeln? so ein saftladen, nirgends was gescheites zu futtern.<br />

FRAU TOLLHAUSEN: (von draussen erst) Teodor, wo ist Teodor?<br />

Teodor, untersteh Dich, noch was anzurührenl (eintretend)<br />

Sodoma und Gomorra können unmöglich unmöglicher<br />

ausgesehen haben als meine küche samt vorratskammer.<br />

speiseschränke, eissehränke, rauchfang, alles ist ratzekahl leer,<br />

die türen der schränke stehen sperrangelweit offen, kein schnotz<br />

essbares mehr zu finden - selbst eine schüssel roher kartoffel hat<br />

er mit haut und schale sichheruntergehauen, ohne abzuwarten, bis<br />

ich schnibbelschenskartoffel draus gebacken hätte (sieht ängstlich<br />

auf Teodor) was geht nur mit dem jungen vor?<br />

TEODOR: essen - fressen - essenl<br />

FRAU TOLLHAUSEN: himmel, ich befürcht, er ist immer noch<br />

nicht satt. (flüstert) herr Wilpert, nebenan ist ein<br />

lebensmittelgeschäft; hoffentlich bricht der junge nicht aus der<br />

wohnung aus und versucht in seinem heisshunger, das geschäft<br />

auszuplündern.<br />

WILPERT: der laden wird diebstahl-versichert seinl<br />

FRAU TOLLHAUSEN: mein sohn neuerlich reif für die<br />

besserungsanstalt? warum werden dort die zöglinge auch so auf<br />

hungerrazion gesetzt? sie sehen, damit wirds nicht besser, alles<br />

nur noch schlimmerl

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