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Nachlese 662. Tagebuch A) NACHLESE ZUR BUNDESTAGSWAHL ...

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alle schranken fallen, wildfremde menschen umarmensich<br />

plötzlich wie geschwister; die menschen wachsen zusammen<br />

wie zu einer einzigen seele. es ist, als ob ein dionüsischer<br />

taumel die unübersehbaren menschenarmeem über sich selbst<br />

hinaushöbe.<br />

3. SPRECHER: (kommt hinzu) grüss Gottl eine kundgebung<br />

wie diese, hab ich in meinem leben noch nie gehört noch<br />

gesehen. das war wirklich weltformat. das dürfte wohl<br />

aufderhandliegen: diese tobende menschenmasse, die ist in<br />

Michels hand wie eine schlagbereite keule.<br />

2. SPRECHER: zweifellos, Michel brauchte den rasenden nur<br />

zuzurufen: stürmt das polizeipräsidium<br />

1. SPRECHER: stürmt das bankunternehmen Nitribit<br />

3. SPRECHER: oder auch: stürmt das generalvikariat - und schon<br />

erzitterten unsere bauten in ihren fundamenten.<br />

2. SPRECHER: ich befürchte, selbst das kölner generalvikariat ist<br />

nicht der felsen Petri<br />

1. SPRECHER: (lachend) und das Petersberger Hotel in Michels<br />

Siebengebirge wohl auch nicht.<br />

3. SPRECHER: wie erklären wir uns nur diese anziehungskraft<br />

Michels? ich meine, die leute meinen, da ist nicht mehr der<br />

unterschied zwischen dem erhabenen Voltaire und Karl Marx<br />

auf der einen und den bluthunden Robespierre und Stalin auf<br />

der anderen seite - der idealist von filosof ist nun ineinem ein<br />

realist, der als politiker zum staatsmann ausgereift.<br />

1, SPRECHER: genau - so auch meine diagnose!<br />

FUCHS: ich denke, das genügt. (schaltetab)<br />

PROTZEL: in der tat - ich hab es nicht glauben wollen, heute<br />

aber gehen mir die augen auf: diese filosofischen<br />

stubenhocker interpretieren nicht nur die welt, sie verändern<br />

sie auch, indem sie sie interpretieren. wie hochgefährlich diese<br />

filosofi doch ist!<br />

NITRIBIT: heute an diesem tage erkenne ich das auch: verborgen<br />

wirkend und daher doppelt wirksam, allenthalben unterschätzt,<br />

daher dreifach gefährlich, langsam-unauffällig umsichgreifend, um<br />

später desto öffentlicher zu werden, sich zeit lassend, um zuletzt<br />

umso länger die zeitläufte beherrschenzukönnen - das ist die<br />

filosofi, die gefährlichste aller menschenkünste.<br />

PROTZEL: pah! ausgerechnet die leisetreter von filosofen,<br />

ausgerechnet die lassen unter dem tritt ihrer lehre eine ganze welt<br />

erbeben.<br />

PRÄLAT: jawohl, meine herren: geht der filosof auch nachlässig<br />

gepflegt über unsere erde - er ist dennoch der unerkannte

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