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Nachlese 662. Tagebuch A) NACHLESE ZUR BUNDESTAGSWAHL ...

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ihren kopf von herzen zu lieben. dann gibts rewoluzion.<br />

NITRIBIT: herr prälat, Sie sehen zuschwarz, entschieden<br />

zuschwarz. bedenken Sie, solch ein junger kerl<br />

PRÄLAT: jugend will die welt erobern, jugendlicher sturm und<br />

drang hat's in sich; und das nun noch gepaart mit idealismus,<br />

meine herren, diese schriften atmen den ungeist des aufruhrs. sie<br />

rufen dazu auf, die welt vernünftig zu ordnen.<br />

NITRIBIT: wie unvernünftig! wird das versucht, steht aller<br />

erfahrung nach bald schlimmste unordnung zu gewärtigen.<br />

PRÄLAT: der junge mann berufTsich auf die ideale der<br />

Bergpredigt und dergleichen. bisweilen schlägt der heihssporn<br />

direkt beleidigende töne an.<br />

PROTZEL: dem fahren wir in die parade, warte!<br />

PRÄLAT: denken Sie nur: in öffentlichen reden tituliert er viele<br />

meiner geistlichen amtsgenossen als infame farisäische heuchler,<br />

als blinde führer - mücken seien wir, die das kamel verschlucken.<br />

FUCHS: das stammt ja direkt aus der bibel<br />

PRÄLAT: unverschämt, dieses evangelische Kristentum! damit<br />

nicht genug, sagt er tatsächlich über uns: wehe euch, Ihr heuchler!<br />

Ihr haltet den becher und die schüssel von aussen rein, inwendig<br />

aber lasst Ihr sie starren vor raub und gier<br />

NITRIBIT: unverschämt, dieses evangelium, unglaublich!<br />

PRÄLAT: und er spricht von uns - von der höheren klerisei - als<br />

von übertünchten gräbern, die äusserlich zwar schön ausschauen,<br />

inwendig aber mit totengebein und unrat ausgefüllt sind. so<br />

erschienen wir äusserlich vor den menschen gerecht! seien aber<br />

bei all unserer formaljuristik innerlich vollgespickt mit heuchelei<br />

und schlechtigkeit. um all diesen beschimpfungen noch die krone<br />

aufzusetzen, tituliert er uns noch als schlangen und<br />

natterngezücht.<br />

NITRIBIT: (setztsich, wischtsich den schweiss aus der stirn) welch<br />

ein evangelium! der knabe tut ja, als wär er der weltenrichter in<br />

person.<br />

PROTZEL: fürs gericht bin ich zuständig, wohlgemerkt: ich, sonst<br />

niemand!<br />

PRÄLAT: dieser Michael behauptet, weltliche richter gehörten vor<br />

den richter. - sehen Sie es endlich ein! diese schriften und reden<br />

sind von einer psüchologischen brisanzp die wir nicht<br />

unterschätzen sollten.<br />

FUCHS: harr prälat, Sie liegen mit Ihrer prognose unbedingt<br />

richtig. diese geistlichen reden sind auch ein politikum, indirekt,<br />

darum desto wirksamer. - dieser Michel hat sich zb. auf den<br />

Petersberg hingesetzt und vor zahlreichem publikum eine

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