Nachlese 662. Tagebuch A) NACHLESE ZUR BUNDESTAGSWAHL ...

in einer anderen kante scheint wüste schlägerei
ausgebrochenzusein. plötzlich sehen wir, mehr im vordergrund,
wie sich von der strassenecke her eine gestalt wie eine
wildkatze heranschleicht. die gestalt torkelt auf einen
passanten zu, der offensichtlich der gruppe der betrunkenen
nicht zuzählt. blitzschnell fliegt die eben aufgetauchte gestalt auf
den 'opa' zu und brüllt: opa, lass Dich umarmen! (allgemeines
gelächter) opa, Du willst doch nicht etwa schon nachhausegehen?!
lass Dich umarmen, opa! die gestalt springt jetzt an 'opa' hoch. wir
hören den opa und sehen deutlich seine abwehrenden gestem:
betrunkenes volk! - saupack ·· schert euch heim! - unverschämt,
die strassen so unsicher zu machen! drauf: opa, Du bist doch wohl
kein spielverderber! (die gestalt schnellt zurück, taucht im
volldunkel unter. sekunden später gellender aufschrei des opas:
h-i-l f-e! hilfe! hilfe! der spitzbub hat mir meine brieftasehe
geklaut, hilfe! gelächter als reakzion. opa: helft mir doch! hilfe, stellt
den dieb! in der brieftasche waren 50.0000 brüllendes gelächter
als antwort! opa: wo ist der dieb? ich wurde bestohlen! auf Teodors
festnehme stehen 20.000, aber mir stahl man soeben 50.000.
hilfe! antwortende stimmen: hahahahahat 50.000... lose auf, den
dieb kassiert. von den 50.000 muss der opa uns 10.000 schenken;
die hauen wir dann heute abend noch auf den kopf! pah, der arme
schlucker träumt, sie hätten ihm 50.000 dm weggeräubert! (es
wird ruhiger, das lachen ebbt ab. dann stimmen: hilfe! ·· polizei ··
hilfe! haltet den dieb! so ein leichtsinn, 50.000 mit sich
herumzutragen, 50.000, das ist ne stange geld, da arbeitet
unsereins lange für und kriegt die doch nie auf dem sparbuch
zusammen! - aha, da ist endlich ein schupol den mann hier
habense ausgeplündert, 50,000 sollen se dem geklaut habent - die
polizei ist in letzter zeit ein fürchterlicher sauhaufenl der Protzel
kriegt keinen schwang in die kerls hinein. neuer innenminister
muss her! (die stimmen werden leiser und leiser, die bühne
langsam heller. eine schneebedeckte wiese wird sichtbar,
ununterbrochen wirbeln sshneeflocken durch die
luft.währenddem sitzt freund Michel da wie ein schneemann,
mit zusammengekreuzten beinen, oben hoch auf einem
sehneehaufen, nur mit einer badehose bekleidet, zurzeit bis zur
leibvergessenheit in meditazionen versunken, unentwegt seine
schneeflockenumwirbelte nasenspitze anstarrend)
MICHEL. (tiefsinnig offenbar) das also ist der mensch: ein atom im
wirbel, ein tröpfchen im ozean,, eine schneeflocke im
schneegestöber - andererseits: dieses gewirbel und gestöber, wie
menschlichl (plötzlich wird pudelgebell hörbar, dann,