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Nachlese 662. Tagebuch A) NACHLESE ZUR BUNDESTAGSWAHL ...

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der Petersberg dient als messegelände, als teufels messeterrain.<br />

SPRECHER: die mutter stand eine weile schweigend vor dem<br />

glaskasten - plötzlich rafft sie sich auf, aufgepasst<br />

FRAU TOLLHAUSEN: so, kind, es ist soweit! warte, noch ist nicht<br />

aller tage abend - warte, ich hol den vater. vater wird einmal<br />

tüchtig mit Dir schimpfen müssen! auf die mutter habt Ihr bengel<br />

ja nie gehört, warte<br />

SPRECHER: wie ein ruck geht es durch die menschenmassen.<br />

der vater - der vater - so fliegt es von lippe zu lippe - zweifellos,<br />

jetzt ist eine dramatische sensazion fällig, gewiss eine gefällige!l<br />

PRÄLAT: der vater? nein, das wär das letzte! aufgepasst, eine<br />

öffentliche beichte! hilfe!<br />

NITRIBIT: das letzte wärs - nein, nicht der vater!<br />

PROTZEL: jawohl, der vater! die mutter hat vollauf recht. (in<br />

diesem augenblick fliegt auch schon die tür auf, frau Tollhausen<br />

kommt hereingelaufen, wie aufgelöst, ihre augen flackern wild, sie<br />

zittert am ganzen leib, steuert direkt auf bankje Nitribit zu, platzt<br />

heraus)<br />

FRAU TOLLHAUSEN: damit Du es genau weisst, wir müssen<br />

unseren jungen aus dem teufelskasten da herausbekommen! Du<br />

musst mithelfenl Du, ja Du! - das bist Du unserem jungen schuldig,<br />

mir auch, hörst Du? unser bub darf nicht verhungern, nie! ich dulde<br />

es nicht! (bankje Nitribit und prälat Schneider sehensich hochverlegen<br />

an, Protzel ringt nach fassung)<br />

PROTZEL: (masslos verblüfft, stockend, wie bei ihm nie zuvor<br />

gewohnt) 'unser bub'? (mustert Nitribit und frau Tollhausen)<br />

unser - unser - unser bub? mir - mir - mir also fehlen die worte.<br />

oberst Fuchs, Sie haben also doch recht! der Nitribit der<br />

vater - der?<br />

FUCHS: fantasien sind dazu da, wahrzusein.<br />

FRAU TOLLHAUSEN: hörst Du, Wilhelm, Du musst jetzt zu<br />

unserem jungen gehen und Dich vorstellen als der vater, um<br />

damit Michels starrsinn zu brechen. der junge darf uns nicht<br />

sterben, das dulde ich nicht<br />

NITRIBIT: aber frau, überleg doch - das geht doch einfach<br />

nicht - das - ich kann unmöglich - ich<br />

FRAU TOLLHAUSEN: mag sein, dass Du nicht kannst -. aber Du<br />

musst! Du musst! Du musst! ein mensch muss auch müssen,<br />

vieles...l<br />

PRÄLAT: (sinkt in einen sessel, nach fassung ringend) schuld und<br />

sühne? mein Gott, keine sühne für schuld ohne beichte - nun wird<br />

die beichte zur grössten sühne, die öffentliche beichte gar.<br />

welch ein sühnegang! na, was wir nicht alles erleben können!

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