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Nachlese 662. Tagebuch A) NACHLESE ZUR BUNDESTAGSWAHL ...

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wahrlich nicht lumpen. - wir hören<br />

PRÄLAT: lieber Michel, ich predige nicht nur mit worten, taten<br />

folgen<br />

SPRECHER: nunmehr bietetsich uns ein grandioses schauspiel:<br />

keiner der millionen zuschauer, der nicht vor verhaltener spannung<br />

den atem anhält, dem es nicht die sprache verschlägt. - die<br />

kellnerinnen und kellner des Petersberger hotels nahen! auf den<br />

wink des herrn prälaten marschiert eine kleine armee von köchen<br />

mit dampfenden schüsseln an dem glaskasten vorbei. - pah,<br />

verehrte zuschauer, ich glaub, meine reakzion ist jetzt auch Ihre<br />

eigene: ich verspür ein menschliches rühren. ich habe zwar<br />

soeben erst ergiebig gefrühstückt, aber was sich jetzt für eine<br />

delikate welt vor unseren fünf sinnen eröffnet - nun! da bekommen<br />

wir allesamt wohl wieder appetit. appetit kommt beim essen! und<br />

wie erst, wenn man wie Michel einige tageszehnte nichts<br />

gegessen und getrunken und auch keine ausweichpille genossen<br />

hat! - da, nun rührensich auch die beiden pudel, gemahnen an 'des<br />

pudels kern' der dinge und auch der menschen -- die tierchen<br />

haben sich bisher etwas gelangweilt in der sonne geaalt. diese<br />

pudelzwillinge sind nunmehr für einen augenblick unser aller<br />

simbol. sie heben das näschen, sie schnuppern, sie jaulen, sie<br />

sperrenauf das mäulchen. ·o, guten appetit, kriegst nichts mit!<br />

nichts fürs hündchen, alles ist ja nur für freund Michel bestimmt,<br />

der uns doch auf keinen fall auf den hund kommen darf.<br />

brotsamen, die abfallen von so reich gedeckter tafel, die dann für<br />

den armen Lazarus und dann auch für euch hündchen.<br />

PRÄLAT: Michel, Du hast uns mit der der jugend eigenen<br />

leichtfertigkeit kurzerhand und summa summarum als farisäer<br />

abgekanzelt. überzeug Dich, was wir farisäer doch für bessere<br />

menschen sind. es ist hierzulande keineswegs so, als wollten wir<br />

einem habenichts noch das letzte hemd abnehmen. wir wollen ihn<br />

lediglich in gala werfen. Michel, wir wollen Dir jede erwünschte<br />

wirtschaftliche prosperität genehmigen, damit Deine kultur umso<br />

kraftvoller erblühen uns kann. Michel, erhebe Dich, Du starker<br />

geist! Michel, hab ein herz, sag endlich ein wort. Du darfst der<br />

kulturwelt nicht mit Deinem trotz verlorengehen! lass den<br />

selbstmord. Deine kunst ist die Deine nur. erstelltest du sie nicht,<br />

kein anderer mensch wäre dazu imstande - Du bist tüpisch dafür,<br />

wie auf seine art jeder unersetzlich. - Michel, beköstige Dich! Du<br />

kannst alle tage genauso üppig essen und trinken, wie hier<br />

angezeigt. jeder der gänge steht Dir zur verfügung, meinetwegen<br />

auch alle insgesamt.<br />

MICHEL: (hebt den kopf, schaut starr geradeaus, sagt lange

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