Nachlese 662. Tagebuch A) NACHLESE ZUR BUNDESTAGSWAHL ...

'männchen' und in richtung der abgebrausten herrschaften wildes
wüstes gebell. plötzlich dieses: herangeschossen kommt Teodor,
per moped. als er Michel sieht. zögert er, stoppt, handelt.
indem er blitzschnell sein moped - offensichtlich ist es ein
zusammenklappbares - zusammenfaltet, es kurzerhand in die 2.
neben Michels tonne befindliche mülltonne hineinsteckt, um dann
selber nachzuspringen. bevor er im untergrund versinkt, hält er
den kopf heraus, schneidet in richtung der verfolger grimassen,
macht eine lange zunge! lässt dann noch den deckel auf und
niederwippen, um ihn in dem augenblick fallenzulassen, als die
verfolger nahen.)
SPRECHER: ACHTUNG! ACHTUNG! ACHTUNG! die verfolgung
ist endlich aufgenommen - die fahnder scheinen auf der richtigen
spur zu sein. die suchkommandos sind soeben am regierungspalä
angelangt, stutzen. da sitzt jemand auf der mülltonne, kurzes
auflachen: es ist 'nur' der Michel; die einen sagen: der mann sei
ein narr, die anderen, er sei ein tiefer, scharfer denker, wieder
andere meinen, er sei beides, um so jedes einzelne richtig
seinzukönnen; die polizisten derzeit machen sich darüber
keine gedanken, zucken mit den achseln, brausen schon
weiter! wir werden sehen, was sichmachenlässt! (stimme wird
leiser und leiser» erstirbt, übrigbleibt die szene: menschenleerer
platz vor dem regierungsgebäude, nur Michel, meditierend auf
seiner mülltonne, weder Teodor noch die vorbeifahrenden
polizeiautos beachtend. nun hebtsich langsam der deckel der
tonne von nebenan. grinsend zeigtsich Teodor, der sich höher und
höher reckt, um abgefahrenen polizisten wie sitzengebliebenem
Michel ein vögelchen zu zeigen. dabei fällt der
v o r h a n g
SECHSTES BILD
(zunächst tiefe stille, auf der bühne halbdunkel; erkennbar umrisse
nur, die allmählich klarer und klarer hervortreten. schneemassen
und schneegestöber, dann die gestalt eines menschen;
schliesslich wird aus dem hintergrund tanzmusik hörbar, undeutlich
erst, dann stärker und stärker anschwellend. bald hören wir
lachende menschenstimmen, verstehen scherzworte wie: Du,
Jupp, ich bin sternhagelvoll! - pah, ich hab auch einen über den
durst gehoben! - mensch. ich hab einst zwei, drei zuviel.
heidewitzka herr kapitän, ich kipp noch aus den latschen. ··
mensch, hornvieh, pass auf, wo Du hintrampelst. vorsicht, da liegt
jemand! -· na, wenn der nicht auch eins zuviel über den durst
gesoffen hat, dann weiss ich nicht, wer sonst noch - der erfrirt uns
noch, - kinder, mir ist sauschlecht. saufusel, verdammter!