Nachlese 662. Tagebuch A) NACHLESE ZUR BUNDESTAGSWAHL ...

NITRIBIT: verheerend, wie er tut, was uns nur zusteht, und wie er
uns dabei in die tollsten zwangssituazionen hineinmanöwriert, wie
er dabei unentwegt noch seine hetzfanfaren schmettert und den
leuten klarmachen will, es müsse die ganze struktur unseres
gesellschaftssistems umgemodelt werden.
PRÄLAT: es ist unglaublich, wie menschen dazu übergehen,
diesen Michel zu einem heiland und übermenschen
emporzuloben, wie er mit seiner geradezu unerschöpflichen energi
und akzionsbereitschaft die gesamten generalvikariate unseres
landes überrunden kann. die geistlichkeit wird sich schon schwer
auf die hinterbeine setzen müssen, um das verlorengegangene
terrain auch nur halbwegs wiedererobernzukönnen. doch vorerst
sind wir heillos in die defensiwe abgedrängt, wir verlieren
allenthalben das vertrauen des volkes, stattdessen läuft die masse
in hellen scharen diesem rattenfänger nach. Sie hätten erleben
müssen, wie die menschen ihn zb. gestern auf einer kundgebung
in Hameln gefeiert haben.
NITRIBIT: eigenartig, gespenstische hirngespinstler haben
plötzlich selbst in den realsten, also in den politischen
angelegenheiten ein massgebliches Wort mitzusprechen. es spielt
keine rolle, wenn er ein armer Schlucker ist. selbst leute mit besitz
und kapazitäten von rang und namen geben ihm plazet.
PRÄLAT: sein geistiges schaffen erklettert nun tatsächlich einen
höhepunkt nach dem anderen.
NITRIBIT: schön, sehr schön - wenn mich diese schriften nur nicht
hals und kragen kosten.
PROTZEL: ich hab ja erst gemeint, diese schriften wären eine art
schlafpulverersatz, aber die jüngsten ereignisse ,..
PRÄLAT: dürften Sie wohl eines besseren belehrthaben. diese
schriften sind konzentriertes dünamit. sie brechensichbahn über
unsere köpfe hinweg. ein werk ist genialer und bahnbrechender
als das andere. sie stürzen das alte weltbild, reissen neue
horizonte auf - eine wahre sturzflut. doch wehe, gelingt es nicht,
sie zu kanalisieren. dann werden wir von diesem katarakt
hinweggerissen.
FUCHS: meine herren (blickt auf die uhr), bitte, nehmen Sie platz,
imzuge unserer lagebesprechung müssen wir jetzt eine
fernsehsendung anschalten.
PROTZEL: jetzt sagen Sie nur noch, Michel sei auch ans
fernsehen herangekommen?
FUCHS: leider, der fernsehkanal ist in seiner hand - herr prälat,
wehe, wenn es uns nicht gelingt, die sturzflut zu kanalisieren!
PRÄLAT: mein Gott, tesenschläger Michel erobertesich das