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Nachlese 662. Tagebuch A) NACHLESE ZUR BUNDESTAGSWAHL ...

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Michel noch von Ihrem ministersessel, ohne einen anderen<br />

revolwer gezücktzuhaben als seine satiren. das wäre nicht der<br />

erste fall dieser art.<br />

PROTZEL: das sagen Sie mir?<br />

PRÄLAT: ich werde nicht müdewerden.<br />

PROTZEL: und das, obwohl Sie soeben noch mit eigenen augen<br />

haben sehen und eigenen ohren haben hören dürfen. wie<br />

stürmisch mich die menschen feierten?<br />

PRÄLAT: trotzdem - vielleicht sogar gerade deswegen. selten hat<br />

das volk immer die gleichen stars beklatschen mögen,<br />

abwechselung war seit eh und je sein lieblingsvergnügen. wer<br />

heute ihm besonders nah, kann morgen schon doppelt fern ihm<br />

sein und umgekehrt nicht minder. ist das volk demokratisch? es ist<br />

wie ein diktator, entsprechend launisch.<br />

NITRIBIT: hm, wo eigentlich der unterschied zwischen<br />

willkürherrschaft und wahlfreiheiti<br />

PRÄLAT: wo die geläuterte vernunft?<br />

NITRIBIT: Ihr sekretär, herr polizeipräsident, scheint mir ein recht<br />

vernünftiger mann zu sein. wäre Teodor ohne ihr energisches<br />

zugreifen nie zufallgekommen, ist doch Ihr sekretär nicht ohne<br />

verdienst.<br />

PRÄLAT: sehe ich recht, liebt es Ihr sekretär, im verborgenen<br />

seine fäden zu spinnen.<br />

PPOTZEL: (mit einer leicht wegwerfenden handbewegung) der<br />

major ist nicht ganz unbeschlagen, wann auch, der gerechtigkeit<br />

die ehre, das glück äusserer umstände, die trugschlüsse und<br />

fehlgriffe des gegners, nicht zuletzt die klugheit der vielen anderen<br />

offizire nicht zuniedrig veranschlagt werden dürfen. wir wollen die<br />

dinge und die menschen immer so sehen, wie sie wirklich sind,<br />

nichts unter-, aber auch nicht übertreiben.<br />

PRÄLAT: (mit feinem lächeln) eben, eben, wir wollen also auch<br />

den gegner nicht unterschätzen. wir pflegen den gegner in dem<br />

grade zu unterschätzen, wir wir uns selber überschätzen. beide<br />

trugschlüsse liegen uns fern.<br />

NITRIBIT: (lachend) wie Sie loben, um desto besser<br />

tadelnzukönnen! - doch was Ihre personalpolitik anbelangt, dürften<br />

Sie mit Ihrem sekretär keinen schlechten fang gemacht haben.<br />

PROTZEL: man schaut allerdings niemandem ins herz hinein,<br />

zumal wenn er ein schlauer fuchs noch ist.<br />

NITRIBIT: deswegen sollte sein ansehen in grenzen bleiben,<br />

dadrinnen freilich ruhig ansehnlich. (alles lachtauf) sehen Sie, so<br />

halte ich es mit der personalpolitik in unserer bank: die leute sollen<br />

es zu etwas bringen, zu soviel, dass wir selber eine veränderung

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