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Nachlese 662. Tagebuch A) NACHLESE ZUR BUNDESTAGSWAHL ...

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meistbesuchte berg unseres kulturkreises. das tut, Michel hält<br />

neuerdings hier mit vorliebe seine bergpredigt.<br />

PROTZEL: versteh das, wer will! dieser Michel müsste doch in der<br />

zwischenzeit, in der wir des Teodors herrwurden, längst verhungert<br />

oder zumindest zu völliger kraft und saftlosigkeit abgemagertsein.<br />

NITRIBIT::das genaue gegenteil ist der fall. er isst nicht, trinkt<br />

nicht, wandert nur noch über alle sieben berge. vieltausend<br />

menschen folgen ihm. die wollen desto mehr essen und trinken.<br />

neue gasthäuser schiessen aus der erde, sonderzüge fahren<br />

verpflegung zu den menschenmassen im bonner Siebengebirge.<br />

PRÄLAT: ist auf die minuziös scharfe präzisionskontrolle Ihres<br />

sekretärs Fuchs unbedingter verlass?<br />

PROTZEL: hundertprozentiger verlass.<br />

NITRIBIT: dann ist es hundertprozent unerklärlich; denn eben<br />

dieser major Fuchs erklärt: wir stehen vor einem rätsel. Michel isst<br />

nicht, trinkt nicht, liebt nicht, schläft nicht - schreibt nur und<br />

wandert und predigt.<br />

PROTZEL: das ist doch ein albernes märchen!<br />

NITRIBIT: märchenhaft bestimmt, aber auch albern? neuerdings<br />

schreibt er sogar in der nacht, wenn sich die menschenmassen<br />

etwas verlaufen haben, kampfschriften, gegen uns, verstehtsich.<br />

PROTZEL: in der nacht? womit bezahlt er denn den strom?<br />

PRÄLAT: ich hab persönlich mitangesehen, wie er aus dem<br />

Siebengebirge in die stadt hinunterwallt, unter strassenlaternen<br />

sitzt und schreibt.<br />

PROTZEL: kleine fische! ich gebe hiermit den befehl, unverzüglich<br />

während der nacht den strom für die ganze stadt abzuschalten;<br />

dann kann Michel weder unter strassenlaternen federfuchsen noch<br />

beim schein der schaufenster.<br />

NITRIBIT::hilft nichts - es wurde gesehen, wie er auf dem Ölberg<br />

des Siebengebirges beim licht des mondenscheines geschrieben<br />

hat. die höchste erhebung das gebirges ist dem mond am<br />

nächsten - was bei Michels produkzion dabei herauskommt ist<br />

entsprechend mondsüchtiges.<br />

PROTZEL: (wirftsich in die brust, spielt mit der<br />

pistolentasche) so wahr ich polizeipräsident Protzel bin - auch<br />

der mond wird sich irgendwie noch mal abdunkelnlassen.<br />

NITRIBIT: ich befürchte, dieser teufelsbursche hat solche<br />

augenkraft im leib, dass er selbst im stockfinstern noch<br />

schreiben kann - und wäre dem auch nicht so, macht er auch<br />

nur den mund auf, findet er gleich sein publikum! seis auch nacht.<br />

und das fernsehen spielt mit so sei's demokratisch, heisst es.<br />

PROTZEL: (knallt die hacken zusammen) so wahr ich Teodor

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