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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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<strong>Imperialismus</strong> und, Kampf dagegen 9<br />

mit seinem Telephonhörer am Munde der Meinungsstatistiker — als<br />

gerade vorherrschenden Tagesslogan oder -wunisch der Bevölkerung<br />

erfahre. Alsop behauptet geradezu, „Nixons Kampagne bis heute"<br />

sei „weitgehend poll-dominated." 7<br />

Man mache sich einmal klar, was das bedeutet. Um zu entscheiden,<br />

welche Meinung oder welche „Stimmung" er morgen in seiner Wahlkampagne<br />

mit dem Einsatz seiner ganzen Persönlichkeit vertreten<br />

solle, läßt er heimlich diejenigen ausfragen, die er morgen zu belehren<br />

und von denen er morgen als die führende Persönlichkeit anerkannt<br />

zu werden wünscht; und diesen Ausgefragten tischt er dann<br />

morgen dasjenige âuf, was sie selber, von seinem Opinion Poll Institute<br />

gemolken, von sich gegeben haben. Er hofft also, sich in ihren<br />

Augen und in ihren Herzen dadurch, daß er sie mit ihren eigenen<br />

Produkten beliefert, als der Größte und als der schlechthin Unentbehrliche<br />

durchzusetzen.<br />

Und das mit Recht. Denn daß ihnen sein Trick bekannt werden<br />

könnte, das befürchtet er nicht. Oder richtiger und schlimmer: Er<br />

befürchtet noch nicht einmal, daß sich für ihn, wenn ihnen dieser<br />

Trick bekannt würde, irgendein Nachteil daraus ergeben würde.<br />

Vermutlich ist ihm der Gedanke, daß sie an seinem Trick Anstoß<br />

nehmen könnten, noch niemals gekommen, und würde jemand diesen<br />

Gedanken äußern, er würde ihn gewiß als völlig abwegig abtun.<br />

Denn auch er selbst sieht ja in diesem keinen Trick, sondern (da er<br />

anbietet, was die Nachfrage wünscht) den im geschäftlichen Leben<br />

allgemein üblichen Dienst am Kunden, einen Dienst, <strong>des</strong>sen Methoden<br />

ja wahrhaftig („we have nothing to hide") von niemandem verborgen<br />

werden oder verborgen zu werden brauchen, die er also auch<br />

getrost, wie es ja in Alsops Artikel geschehen ist, veröffentlichen<br />

lassen darf. Daß er ihnen dasjenige liefert, was er ihnen hatte abzapfen<br />

lassen, das geht mithin in voller Öffentlichkeit vor sich, und<br />

er kann fest darauf bauen, daß es keinem einzigen Republikaner in<br />

den Sinn kommen wird, empört über Alsops „Enthüllungen", nun zu<br />

Humphrey zu <strong>des</strong>ertieren oder sich wegen dieser „Enthüllungen"<br />

davon abhalten zu lassen, weiter für ihn zu werben und ihn schließlich<br />

zum Präsidenten der USA zu wählen. Wie unglaubhaft die Formel<br />

auch klingen mag, aber eine der Hauptregeln der Sozialpsychologie<br />

müßte lauten: Kenntnis <strong>des</strong> Beschwindeltwerdens schützt niemanden<br />

davor, sich weiter beschwindeln zu lassen.<br />

1 Alsop gibt zwar zu, daß die Resultate der vom Bachfelder-Institut<br />

für Nixon zusammengestellten Questionnaires streng geheim gehalten<br />

würden; andererseits aber hat er durch Vergleiche festgestellt, daß die<br />

Ergebnisse der diversen, unabhängig voneinander arbeitenden, „Public<br />

Opinion"- und „Mood Polls"-Firmen gewöhnlich nahezu identisch seien;<br />

und ferner, daß die von Nixon bzw. seinen ghost writers jeweils in den<br />

Vordergrund gestellten Ansichten und Forderungen auf das verblüffendste<br />

den von den Meinungsforschungsinstituten jeweils konstatierten Lieblingsthesen<br />

und -forderungen ähnelten, nein, daß sie sogar „near perfect<br />

fits" darstellen.

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