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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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V. Ökonomie 185<br />

wird auch von ihnen die Notwendigkeit der „Finanzautonomie und<br />

Rentabilität als notwendige Voraussetzung für das Funktionieren<br />

der Produktions- und Handelsbetriebe" (130) anerkannt. Aber erstens<br />

ist der Profit nur ein und nicht unter allen Umständen das entscheidendste<br />

Erfolgskriterium <strong>des</strong> Betriebes, und zweitens „wird die Anreizrolle<br />

<strong>des</strong> Profits ... ausdrücklich abgelehnt". Die Gewinne werden<br />

bis auf einen sehr kleinen Betriebsfonds (der für kollektiven<br />

Konsum verwendet wird) völlig an den Staat abgeliefert. Sie dienen<br />

also nicht zur Auszahlung von „materiellen Anreizen" an Management<br />

oder Arbeiter.<br />

Die chinesischen Volkswirtschaftler meinen, daß „die Produktionsziele<br />

erreicht werden sollten, weil sie im Plan festgelegt sind und<br />

infolge<strong>des</strong>sen gesellschaftlichen Prioritäten entsprechen, und nicht<br />

weil es für einen bestimmten Betrieb von größerem finanziellen Vorteil<br />

wäre, wenn er dieses oder jenes Produkt herstellte". „In dem<br />

Augenblick, wo der Profit als ,Gradmesser' — und mehr noch als<br />

,Anreiz' betrachtet... werde — gerate man schnell in eine Situation,<br />

in der sich jeder Betrieb ,aller Arten von Manövern' hingebe, um<br />

seine Gewinne — auch auf Kosten der übrigen Betriebe — zu erhöhen"<br />

(133).<br />

Im Resümee am Schluß <strong>des</strong> Buches polemisieren die Autoren zunächst<br />

gegen die mechanistische Interpretation <strong>des</strong> Verhältnisses von<br />

Basis und Überbau in den sozialistischen Ländern Osteuropas, in<br />

denen der Überbau, das Bewußtsein der Menschen und die Kultur<br />

einer jeden Gesellschaft (auch der sozialistischen) als passive Widerspiegelung<br />

der ökonomischen Basis angesehen wird. Diese Interpretation<br />

ist falsch auch in bezug auf vorsozialistische Gesellschaften.<br />

Nach der sozialistischen Revolution jedoch müßte die Dialektik von<br />

Basis und Überbau tendenziell umschlagen, sodaß das Bewußtsein<br />

der treibende Faktor wird. „Hier ist die Ideologie offensichtlich nicht<br />

ein Faktor <strong>des</strong> .Widerstan<strong>des</strong>' gegen eine Veränderung, sondern im<br />

Gegenteil eines der antreibenden Momente derselben" (150), also<br />

direkt Produktivkraft, die ihrerseits die dynamische Entwicklung<br />

der Basis erst vorantreibt. Die sowjetische Interpretation führt notwendigerweise<br />

dazu, daß man den Kommunismus und das kommunistische<br />

Bewußtsein auf den fernen Zeitpunkt verschiebt, zu dem<br />

die Entwicklung der Produktivkräfte Überflußproduktion erlaubt<br />

und sich das kommunistische Bewußtsein dann von selbst einstellt.<br />

In China werden ideologische Kampagnen mit organisatorischen<br />

Konsequenzen durchgeführt. Die leitenden Kader sind verpflichtet,<br />

eine gewisse Zeit im Jahr manuelle Arbeit zu leisten, um bürokratische<br />

Erscheinungen zu vermeiden, den Kontakt mit den Massen<br />

aufrechtzuerhalten und das Entstehen einer Elitementalität zu verhindern.<br />

— Die materiellen Anreize werden zwar nicht ganz beseitigt,<br />

spielen aber nur eine sehr untergeordnete Rolle: es gibt keine<br />

Akkordarbeit, sondern nur Monatslöhne; die Differenzierung der<br />

Löhne ist minimal. Statt <strong>des</strong>sen werden die Werte gefördert, die sich<br />

im Zuge <strong>des</strong> revolutionären Kampfes herausgebildet haben. „Wir

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