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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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180 B esprechungen<br />

boten; es fehlt aber neben der Darstellung theoretischer ökonomischer<br />

Probleme und der Beschreibung sozialökonomischer Situationen<br />

(wie sie die Wirtschafts- und Sozialgeschichte geben sollte) das<br />

Einhergehen mit der geschichtlichen Entwicklung der Nationalökonomie.<br />

Erst mit dieser Studienmethode werden dem Studenten der<br />

Wirtschaftswissenschaft ökonomische Theorien deutlich, indem er<br />

sie als einen ständigen Entwicklungsprozeß kennenlernt und dadurch<br />

beurteilen kann, inwieweit Aussagen einzelner Theoretiker — die<br />

sich oftmals direkt widersprechen — zu akzeptieren sind.<br />

Auf diese Lücke hinzuweisen hat sich Montaner, Ordinarius für<br />

Volkswirtschaftslehre an der Universität Mainz, mit seiner Auswahl<br />

beispielhafter Abhandlungen der Entwicklung der Wirtschaftstheorie<br />

zum Ziel gesetzt. Die Sammlung umfaßt 24 Einzelbeiträge z. T.<br />

namhafter Fachleute und ist in drei Hauptteile gegliedert. Der erste<br />

Teil ist mit,Lehrepochen' überschrieben und soll „die Gesamtentwicklung<br />

der nationalökonomischen Wissenschaft in einem Überblick wiedergeben"<br />

(21). Der zweite Teil ist einzelnen Nationalökonomen gewidmet,<br />

einschließlich eines Teils ihrer Theorien, z. B. Keynes, Spiethoff,<br />

Marshall, Marx, die sich in der Mehrzahl nicht in die vorher beschriebenen<br />

Schulen einordnen lassen. Im dritten und letzten Teil<br />

werden Einzelprobleme der Theorie in historischer Sicht behandelt.<br />

Am Schluß <strong>des</strong> Ban<strong>des</strong> befinden sich ein umfangreiches Namens- und<br />

Sachregister sowie eine ausführliche Bibliographie.<br />

Einschränkend weist der Herausgeber in seiner Einleitung darauf<br />

hin, zwar den Versuch unternommen zu haben, den Zugang zu einzelnen<br />

lehrgeschichtlichen Abhandlungen zu erleichtern, da viele<br />

von ihnen in Buch- bzw. Zeitschriftenveröffentlichungen <strong>des</strong> In- und<br />

Auslan<strong>des</strong> erschienen sind, daß er aber das ,Maximum maximorum'<br />

nicht erzielen konnte, da er für einige beachtliche Neupublikationen<br />

keine Druckgenehmigung erhielt (20). Aus der genannten Einleitung<br />

(13—21) geht zugleich das Verständnis und die Zielsetzung Montaners<br />

bezüglich <strong>des</strong> vorliegenden Gegenstands hervor. Er betrachtet<br />

die Geschichte der volkswirtschaftlichen Lehrmeinungen unter drei<br />

verschiedenen Aspekten: der Sammlung theoriengeschichtlichen Materials,<br />

der Darstellung <strong>des</strong> Verlaufs der lehrgeschichtlichen Entwicklung<br />

und der Erforschung von Wechselbeziehungen zwischen Ideenund<br />

Sozialgeschichte (17 f.). In diesem letzten Ansatz liegt zugleich<br />

die größte Schwäche Montaners, die Aufgaben und den Erkenntniswert<br />

der Forschungsdisziplin zu begreifen. Es ist zwar richtig, wenn<br />

er feststellt, man müsse die volkswirtschaftlichen Theorien von<br />

ihrem zeitgeschichtlichen Hintergrund her begreifen, wodurch die<br />

volkswirtschaftliche Theoriengeschichte gleichsam zur Ideengeschichte<br />

der sozialen Bewegung wird (18). Aber dieses Begreifen ist nicht anders<br />

möglich, als volkswirtschaftliche Theorien aus den historisch<br />

bedingten Organisationsformen ökonomischer Prozesse herauswachsen<br />

zu sehen, die ihre Grundlagen in dem jeweiligen Stand der Produktivkräfte<br />

und der Produktionsverhältnisse haben. Die Reflexion<br />

dieser objektiven und konkreten Situation einer Wirtschaftsgesellschaft<br />

führt zur Herausbildung von Theorien, zu einem System von

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