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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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Hans-Georg Isenberg<br />

<strong>Imperialismus</strong> and Entwicklungshilfe - <strong>Zur</strong><br />

Stabilisierung der Abhängigkeit<br />

i.<br />

Konnten sozialistische <strong>Imperialismus</strong>theoretiker den imperialistischen<br />

Expansionsdrang der kapitalistischen Industrienationen um die<br />

Jahrhundertwende noch als Erscheinung analysieren, die der kapitalistischen<br />

Wirtschaft als ökonomische Gesetzmäßigkeit innewohnt 1 ,<br />

so kann der gegenwärtige <strong>Imperialismus</strong> nicht mehr aus einem dem<br />

Kapitalismus eigenen gesamtwirtschaftlichen Krisenzusammenhang<br />

begründet werden 2 . Der Staatsinterventionismus seit den 30er Jahren<br />

hat in den volkswirtschaftlichen Prozeß von Faktorallokation<br />

und Güterverbrauch Instrumente zur Kontrolle, Koordination und<br />

Planung wirtschaftlicher Vorgänge eingebracht 3 , durch die die Leistungsfähigkeit<br />

<strong>des</strong> Systems, die sich auszuweisen hat im relativ<br />

reibungslosen Funktionieren der Volkswirtschaft und in der Stabilisierung<br />

der bestehenden Machtverhältnisse, entscheidend gesteigert<br />

werden konnte. Wenn auch, trotz Verfeinerung und besserer Beherrschung<br />

<strong>des</strong> wirtschafts- und verteilungspolitischen Instrumentariums,<br />

im historischen Verlauf Friktionen im System, strukturelle und<br />

konjunkturelle Probleme nicht ausgeschaltet werden konnten, so ist<br />

es doch im Prozeß wachsender Kooperation zwischen Staat, privater<br />

Wirtschaft und politischen und ökonomischen Machtgruppen, unter<br />

Einbeziehung der Wissenschaft und erweitert durch die internationale<br />

Zusammenarbeit zwischen Großunternehmen und zwischen den<br />

kapitalistischen Regierungen, gelungen, sie annähernd in manipulierbaren<br />

Grenzen zu halten. Friktionen erhalten tendenziell selber<br />

instrumentalen Charakter, um Orientierungen auf gesamtwirtschaft-<br />

1 Vgl. Lenin, W. I., Der <strong>Imperialismus</strong> als höchstes Stadium <strong>des</strong> Kapitalismus,<br />

in: Ausgewählte Werke, Bd. 1, Berlin 1954. Luxemburg, R., Die<br />

Akkumulation <strong>des</strong> Kapitals. Ein Beitrag zur ökonomischen Erklärung <strong>des</strong><br />

<strong>Imperialismus</strong>, in: archiv sozialistischer literatur, Frankfurt 1965. Kritisch<br />

dazu vgl. Zimmerman, L. J. and F. Grumbach, Saving, Investment and<br />

Imperialism. A Reconsideration of the Theory of Imperialism, in: Weltwirtschaftliches<br />

Archiv, Bd. 71 (1953 II), S. 1—21.<br />

2 Vgl. Boris, H. D., <strong>Zur</strong> politischen Ökonomie der Beziehungen zwischen<br />

Entwicklungsländern und westlichen Industriegesellschaften, in: Das<br />

Argument, Nr. 38, 1966, S. 175 f.<br />

3 Vgl. Müller-Jentsch, W., Der Staat als Planungsagentur. Zum Verhältnis<br />

von Staat und Wirtschaft im Kapitalismus, in: Blätter für deutsche<br />

und internationale Politik, XII. Jg., H. 8, 1967, S. 758—764.

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