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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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<strong>Imperialismus</strong> und, Kampf dagegen 27<br />

Munitionsarbeiter, unter Umständen kriminelle Aktionen, wie den<br />

Vietnamkrieg, mitermöglicht bzw. daß man durch Arbeitsverweigerung<br />

derartige Aktionen sabotieren und dadurch Politik treiben<br />

könnte. Und das gilt nicht etwa nur von den USA, wo es ja niemals<br />

ein klassenbewußtes Proletariat und eine Arbeiterschaft, die sich der<br />

Bewandtnis ihres Tuns bewußt gewesen wäre, gegeben hatte. Vielmehr<br />

gibt es nirgendwo mehr eine Arbeiterschaft, die sich darüber<br />

im klaren wäre, daß ihr Arbeiten zugleich ein Tun ist, und zwar ein<br />

politisches; daß also Arbeitsverweigerung zugleich Ausübung einer<br />

politischen und sogar außenpolitischen Macht sein kann. Auf diese<br />

Idee kommen Arbeiter in Waffenindustrien genausowenig wie Arbeitende<br />

und Angestellte anderer Branchen innerhalb einer auf<br />

Krieg orientierten Wirtschaft; tatsächlich gibt es ja im System einer<br />

solchen Wirtschaft keinen einzigen Bürger, der nicht mehr oder minder<br />

indirekt ein „Munitionsarbeiter" wäre, der nicht, gleich wo er<br />

nun tätig ist, ob in den Wissenschaften oder in der Technik oder im<br />

Transportwesen oder in der Uniformschneiderei, an der Ermöglichung<br />

<strong>des</strong> Krieges genauso mitbeteiligt wäre und genauso vom<br />

Kriege lebte wie jeder Munitionsarbeiter; in einer auf die Führung<br />

eines Krieges ausgerichteten Wirtschaft überhaupt keinen Bürger,<br />

der nicht „Munitionsarbeiter" wäre. Das bedeutet aber zugleich,<br />

daß diese „Munitionsarbeiter" im übertragenen Sinne, also alle in<br />

die nationale Produktion „Integrierten", den Streik der („wirklichen")<br />

Munitionsarbeiter als gegen sich gerichtet empfinden würden<br />

und damit als Verrat an der nationalen Wirtschaft, wenn nicht<br />

sogar an der Nation. (Der im Munitionstransport Beschäftigte würde<br />

ja arbeitslos werden, wenn es keine Munition mehr gäbe, die er zu<br />

transportieren hätte, ebenso der Transportschiffe Bauende, Werftarbeiter<br />

etc.) Erfolg könnte allein ein Generalstreik aller haben,<br />

aber diese Möglichkeit besteht natürlich noch viel weniger als die<br />

eines partikularen Streiks — denn seit wann streikte denn das<br />

Ganze gegen sich selbst? 14<br />

14 Zum Begriff „Generalstreik". Seit Jahren wird von den wenigen<br />

Nichtproletariern, die es gibt, behauptet — und die Proletarier glauben es<br />

gerne —, daß es, min<strong>des</strong>tens in den höchstindustrialisierten Ländern <strong>des</strong><br />

Westens, keine Proletarier mehr gebe. Natürlich ist das, wie selbst jeder<br />

oberflächlichste Kenner der Verhältnisse in den USA, in Frankreich, in<br />

Spanien etc. weiß, ein Märchen. Aber selbst wenn dieses Märchen wahr<br />

wäre, ob jemand ein Proletarier ist oder nicht, das hängt nicht allein von<br />

der Höhe oder Tiefe seines Lebensstandards ab, auch nicht von seinem<br />

Hunger oder Nichthunger, sondern vor allem davon, ob er Eigentümer der<br />

Produktionsmittel ist oder nicht. Und von diesem Eigentum sind die heutigen<br />

Arbeiter in den westlichen Ländern genauso ausgeschlossen, wie es<br />

die Arbeiter im 19. Jahrhundert gewesen waren. Insofern sind sie unfrei<br />

und Proletarier. Und Proletarier sind die Arbeiter noch aus einigen anderen<br />

Gründen, nämlich weil sie nicht nur vom Eigentum ausgeschlossen<br />

und nicht nur durch diesen Ausschluß unfrei sind. Schon vor Jahren hatte<br />

ich angeregt, weitere Unfreiheiten zu Kriterien <strong>des</strong> Proletarierseins zu<br />

machen (Merkur 1964 „Der sanfte Terror II", S. 334—354). Entscheidend<br />

ist es nämlich, ob Arbeitende 1. die Bewandtnis und die Effekte ihres

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