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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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<strong>Imperialismus</strong> und Entwicklungshilfe 53<br />

bislang nicht befreit haben. Aber diese Abhängigkeiten vom Bezug<br />

bestimmter Rohstoffe können weniger als gesamtwirtschaftliche denn<br />

vielmehr als branchen- und industriezweigspezifische erachtet werden,<br />

auch wenn Wachstumsindustrien betroffen sind, die für den<br />

fortschreitenden gesamtwirtschaftlichen Reproduktionsprozeß in den<br />

kapitalistischen Industriestaaten Bedeutung haben. Es muß berücksichtigt<br />

werden, daß infolge einer Politik der selektiven und sukzessiven<br />

Verwertung <strong>des</strong> technischen Fortschritts durch das Monopolkapital<br />

10 über den Stand der wissenschaftlichen Kenntnis von Substitutsfabrikationsmöglichkeiten<br />

keine exakten Aussagen gemacht<br />

werden können. Es ist durchaus möglich, daß auch für solche<br />

Rohstoffe, die heute noch aus Entwicklungsländern eingeführt werden<br />

und denen strategische Bedeutung zukommt, Substitute bereits<br />

in der Entwicklung sind oder entwickelt werden könnten. Solange<br />

eine profitable Ausbeutung von Rohstoffressourcen in der Dritten<br />

Welt, gesichert durch den Einsatz staatlicher Macht, jedoch noch<br />

möglich ist, besteht in monopolistischen Bereichen der kapitalistischen<br />

Wirtschaft kein Interesse, aber auch keine Notwendigkeit zur Einführung<br />

von Neuerungen.<br />

III.<br />

Strukturwandlungen der Weltwirtschaft und die Handels-, Agrarund<br />

Industriepolitik der westlichen Industriestaaten erhellen den<br />

Begründungszusammenhang von <strong>Imperialismus</strong> und Entwicklungshilfe.<br />

Unter Bedingungen einer sich entwickelnden kapitalistischen<br />

Weltwirtschaft wurden die Gebiete der heutigen Länder der Dritten<br />

Welt als Kontraststrukturen zu den Wirtschaften der Kolonialmächte<br />

in die Kolonialreiche integriert u . Die auf der Zerstörung der<br />

bestehenden autarken Agrargesellschaften aufbauende wirtschaftliche<br />

Entwicklung Asiens, Afrikas und Lateinamerikas wurde auf die<br />

Export-Import-Bedürfnisse der europäischen und nordamerikanischen<br />

Kolonialmächte ausgerichtet. Die erzwungene monokulturelle<br />

und monoproduktionelle Spezialisierung der Kolonien verhinderte<br />

die Entwicklung einer wirtschaftlichen Breitenstruktur, so daß sich<br />

auch nach der Erringung der nationalen Unabhängigkeit keine grundsätzlich<br />

neue Konzeption für die Handelspolitik der neuen Staaten<br />

ergab und der Bilaterismus überkommener Geschäftsbeziehungen<br />

und Handelswege fortbestehen blieb 12 .<br />

10 Vgl. Baran, P. A. und Sweezy, P. M., a.a.O., S. 96 ff., Mandel, E.,<br />

Marxistische Wirtschaftstheorie, Frankfurt 1968, S. 441 ff. und Adams, W.<br />

and Dirlam, J. B., Big Steel. Invention and Innovation, The Quarterly<br />

Journal of Economics, May 1966.<br />

11 Vgl. Myrdal, G., ökonomische Theorie und unterentwickelte Regionen,<br />

Stuttgart 1959, S. 56 und Schiller, K, <strong>Zur</strong> Wachstumsproblematik der<br />

Entwicklungsländer, in Kieler Vorträge, N.F. 15, Kiel 1960, S. 8.<br />

12 85 o/o <strong>des</strong> Außenhandels der Entwicklungsländer erfolgt mit den kapitalistischen<br />

Industriestaaten, 10 °/o erfolgt innerhalb der Dritten Welt<br />

selbst, 5 °/o mit den Ländern <strong>des</strong> Ostblocks (vgl. Neue Zürcher Zeitung<br />

vom 11. Oktober 1967, Bl. 13). Wichtige Bindeglieder zwischen ehemaligen

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