Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

110 B esprechungen
Marx, Karl: Schriften und Briefe 1837 —184 4. Ergänzungsband,
1. Teil: Marx/Engels, Werke, Dietz Verlag, Berlin
(DDR) 1968 (714 S., Kunstleder, 11,50 M).
Der hier anzuzeigende Halbband enthält die in der großen Marx-
Engels-Werkausgabe (MEW) der DDR bisher fehlenden Schriften,
Exzerpthefte und Briefe des jungen Marx in guter Edition. Die berühmten
„ökonomisch-philosophischen Manuskripte" von 1844, die
neben der Dissertation und den Vorarbeiten den Kern des Bandes
ausmachen, sind von bleibendem Interesse, bei aller Unfertigkeit,
nicht nur von biographischem. — Mit Erscheinen des zweiteiligen
Ergänzungsbandes (vgl. die Bespr. in Arg. 44/1967, S. 320) ist die 1958
begonnene Herausgabe der 40bändigen MEW abgeschlossen. Obwohl
es bisher keine Ausgabe gibt', die ihr an Vollständigkeit auch nur
annähernd gleichkommt, fehlen noch immer die wichtigsten Arbeitsmanuskripte
von Marx. Die „Grundrisse" sind zwar in die MEW
nicht aufgenommen, liegen aber wenigstens in separater Ausgabe
vor. Daneben wartet ein ganzer Komplex von Exzerpten, Textvarianten
etc. noch immer auf die Veröffentlichung. In der DDR und
der Sowjetunion wird, um dem abzuhelfen, an der Vorbereitung
einer historisch-kritischen Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA) gearbeitet.
Sie soll in vier Abteilungen gegliedert sein: abgeschlossene
Arbeiten, das ökonomische Werk, Briefe, Exzerpte.
W. F. Haug (Berlin)
Peirce, Charles Sanders: Schriften I. ZurEntstehung des
Pragmatismus. Mit einer Einführung herausgegeben von
Karl-Otto Apel. Theorie I. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt/Main 1967
(392 S., Ln. kasch., 12,— DM).
In der Wertehierarchie der kontinental-europäischen Bildung rangiert
der Pragmatismus bis heute nicht an bevorzugter Stelle; die
Skala der abschätzigen Urteile reicht von seiner Einstufung als
typisch angelsächsische Flachköpfigkeit bis zur Behauptung, daß er
nichts anderes als imperialistisch-spätkapitalistische Ideologie sei. An
dieser Beurteilung ist der Pragmatismus selbst insofern nicht' ganz
unschuldig, als die popularisierende und psychologisierende Darstellung
dieser Theorie in den Vorlesungen von W. James manchen
jener Vorurteile Vorschub geleistet hat und nicht zuletzt darum vielfach
maßgeblicher Gegenstand der Verurteilung blieb. Die Apelsche
Ausgabe ausgewählter Schriften von Peirce, die in zwei Bänden vorgelegt
wird, kann als das denkbar beste Mittel bezeichnet werden,
vor allem im deutschsprachigen Raum jene Urteile als Fehlurteile
zu entlarven und das philosophische Gewicht des Pragmatismus zu
verdeutlichen. Sie kommt insofern den Erwartungen, die sich hierzulande
aus dem Selbstverständnis akademischer Bildung ergeben, besonders
entgegen, als sie mit einer außerordentlich gelehrten und
beziehungsreichen Einführung von Apel versehen ist, die die argumentativen
Bedingungen der Entstehung und den philosophischen
Stellenwert des Pragmatismus eingehend analysiert. Die Peirceschen