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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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114 B esprechungen<br />

kritiklose Rezeption der Wittgensteinschen Gedanken zu verfallen.<br />

Trotz aller Bedenken, die gegen die Resultate im einzelnen vorgebracht<br />

werden können, hat Wittgensteins sprachanalytischer Ansatz<br />

doch den Zugang zu einer neuen Dimension von Lösungsmöglichkeiten<br />

eröffnet, die sich die gegenwärtige Reflexion mit dogmatischen<br />

Argumenten nicht selbst wieder verschließen sollte.<br />

Herbert Schnädelbach (Frankfurt/Main)<br />

Topitsch, Ernst: Sozial philosophie zwischen Ideologie<br />

und Wissenschaft. Soziologische Texte, Bd. 10. Luchterhand<br />

Verlag, Neuwied und Berlin 1966 (363 S., Pb., 24,80 DM).<br />

Die Neuauflage der ideologiekritischen Studien Topitsch' sind um<br />

zwei Arbeiten vermehrt, die wie die übrigen die zentrale Thematik<br />

<strong>des</strong> Autors behandeln: den „abendländischen" und den „marxistischen"<br />

Dogmatismus der „Sozialphilosophie". Die um die „Restauration<br />

<strong>des</strong> Naturrechts" im weitesten Sinn gruppierten Sozialphilosophen<br />

einerseits und die mythologischen, eschatologischen, gnostischen<br />

etc. Elemente sowohl bei Marx selber wie auch in den „scholastischen"<br />

Verdinglichungen <strong>des</strong> Marxismus andererseits werden<br />

Thema der Ideologiekritik. Diese Kritik nach zwei Seiten motiviert<br />

sich von einem Ideologie- und Wissenschaftsbegriff her, der sich<br />

„demokratisch" und als wahrer Repräsentant der nach Topitsch vom<br />

Naturrecht und vom Marxismus verfälschten Aufklärung versteht.<br />

Topitsch' Ideologiebegriff schließt an die positivistische Ideologienlehre<br />

Geigers sowie an die Theorie der Derivationen Paretos an:<br />

Ideologien gelten einerseits als in Tatsachenfeststellungen gekleidete<br />

Wertungen oder Interessen, andererseits als zumeist zirkelhaft strukturierte<br />

„Leerformeln", die einen nicht vorhandenen Erkenntnissinn<br />

unterstellen. Es handelt sich dieser Auffassung zufolge um „Zwittergebilde<br />

zwischen Mythos und Wissenschaft", deren gesellschaftliche<br />

Resonanz auf eben dieser Ambivalenz beruht. In diesem Sinn traktiert<br />

Topitsch insbesondere den Marxschen Ideologiebegriff, indem<br />

er den in ihm angelegten Versuch, die Bedingungen <strong>des</strong> gesellschaftlichen<br />

Bewußtseins und die Kritik <strong>des</strong> falschen Bewußtseins zusammenzudenken,<br />

durch den Hinweis auf die heterogene „Vorgeschichte"<br />

der beiden „Elemente" <strong>des</strong> Begriffs relativiert: Der von Bacon herkommende<br />

„aufklärerische" Sinn von Ideologie und das über Hegel<br />

eingewanderte „neuplatonisch-gnostische" Moment gehen nach Topitsch<br />

bei Marx eine prekäre Verbindung ein, die selbst wieder unter<br />

das Verdikt der vom Autor vertretenen positivistischen „wissenschaftlichen"<br />

Ideologiekritik geraten muß. Als Resultat dieser Kritik<br />

erscheint ein „wissenschaftlich" halbierter Marx bzw. die hypostasierte<br />

Trennung von „Wissenschaft" und „Mythologie".<br />

Der Ideologiekritik wird ferner ein methodologischer Ort zugewiesen.<br />

Sie soll als „jene Sparte der Wissenssoziologie" existieren, die<br />

„die Verfälschungen und Verzerrungen feststellen und ausschalten<br />

soll, die das menschliche Denken durch die sozialen Gegebenheiten<br />

erfährt". Die Wissenssoziologie beschäftigt sich als übergeordnete

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