02.03.2014 Aufrufe

Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

74 Bernd, Schüngel<br />

denz um 20 °/o 15 . Wie der geringe Unterschied zwischen Export- und<br />

.Importanteil der Dritten Welt beweist, konnten Kredite und Schenkungen<br />

bisher nicht verhindern, daß die Beteiligung der schwach<br />

entwickelten Gebiete an den Vorteilen <strong>des</strong> Welthandels so gut wie<br />

ausschließlich durch deren Exportfähigkeit bestimmt blieb, die im<br />

Vergleich zu den Industrieländern äußerst gering ist 16 .<br />

Selbst wenn man unterstellt, daß der Anteil der Entwicklungsländer<br />

am Welthandel identisch ist mit deren Beteiligung an der internationalen<br />

Arbeitsteilung — d. h., daß rd. 20 °/o der in der Welt<br />

durch Außenhandel erzielten Produktivitäts- und Wachstumseffekte<br />

auf die Dritte Welt entfallen 17 —, ist diese an den Vorteilen der gesamten<br />

weltwirtschaftlichen Kooperation noch wesentlich geringfügiger<br />

beteiligt als der internationale Handel erkennen läßt. Die weltwirtschaftliche<br />

Arbeitsteilung erstreckt sich nämlich nicht nur auf<br />

den Außenhandel, sondern auch auf den Güteraustausch zwischen<br />

den Regionen innerhalb der einzelnen Staaten. Der binnenwirtschaftliche<br />

Güteraustausch ist aber in den wirtschaftlich zurückgebliebenen<br />

Gebieten unvergleichlich schwächer entwickelt als in den Industrieländern,<br />

wo er zudem in weit höherem Grade nach dem Prinzip der<br />

15 International Trade 1967, a.a.O., S. 4.<br />

16 Vgl. Theess, Werner: Kapitalistische Rohstoffmärkte — Internationale<br />

Rohstoffabkommen, Berlin-DDR 1967, S. 25 ff. Die sogenannte Entwicklungshilfe<br />

erweist sich sogar immer mehr als Hindernis einer Ausdehnung<br />

der Einfuhren: Nach Angaben der United Nations Conference<br />

on Trade and Development (UNCTAD), zit. nach: Der Fischer-Welt-Almanach<br />

1968, a.a.O., S. 306, beliefen sich 1965 die Tilgungs- und Zinsverpflichtungen<br />

der Entwicklungsländer für aufgenommene Kredite auf 12 %> ihrer<br />

Exporterlöse, bei einigen Ländern sogar auf 25% (1955: 4%). Weitere<br />

10 % <strong>des</strong> Exporterlöses verlor die Dritte Welt durch den Abfluß von Gewinnen,<br />

Dividenden und anderen Kapitalerträgen. Die annähernd ausgeglichene<br />

— fiktive — Zahlungsbilanz der Entwicklungsländer insgesamt<br />

reicht also nicht aus, um eine weitere Verschuldung und die damit verbundene<br />

Festigung der Abhängigkeit von den kapitalistischen Industriemächten<br />

zu verhindern. Vgl. die Äußerung <strong>des</strong> zuständigen westdeutschen<br />

Bun<strong>des</strong>ministers E p p 1 e r in der „Welt" vom 24.1.1969: „Wo unser Geld<br />

hinfließt, müssen wir auch entsprechend personell und mit eigenen Vorstellungen<br />

vertreten sein."<br />

Nach einer Berechnung von A. Maizels konnte wegen Zahlungsbilanzschwierigkeiten<br />

der Pro-Kopf-Import der Entwicklungsländer an Industrieerzeugnissen<br />

1950—1959 nicht erhöht werden, in: Industrial Growth<br />

and World Trade, Cambridge (G.B.) 1963, S. 394.<br />

17 Im weiteren Verlauf dieser Untersuchung wird deutlich, daß „Welthandel"<br />

und „internationale Arbeitsteilung" keineswegs identische Begriffe<br />

sind, wenn sie auch in der bürgerlichen Ökonomie häufig synonym<br />

verwendet werden, so auch von Jürgensen, s. Anm. 18. Damit wird —<br />

manchmal unbewußt — der Partnerschaftsideologie in einem Bereich der<br />

internationalen Wirtschaftsbeziehungen Vorschub geleistet, der von der<br />

Ausbeutung der armen durch die reichen Beteiligten gekennzeichnet ist.<br />

Vgl. Boris, Hans Dieter: <strong>Zur</strong> politischen Ökonomie der Beziehungen zwischen<br />

Entwicklungsländern und westlichen Industriegesellschaften, in: Das<br />

Argument, H. 38, Karlsruhe 1966, S. 195 f.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!