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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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168 B esprechungen<br />

Schellhoss, Hartmut: ApathieundLegitimität — Das Problem<br />

der neuen Gewerkschaft. Studien zur Soziologie, Bd. 8., R.<br />

Piper u. Co. Verlag, München 1967 (198 S., kart., 18,— DM).<br />

Schellhoss will die Frage untersuchen, ob eine Vertrauenskrise,<br />

„eine grundsätzliche Divergenz von Mitglieder- und Organisationsinteressen"<br />

im DGB besteht. „Das heißt: Es wird die Frage gestellt<br />

... nach der Legitimität <strong>des</strong> Deutschen Gewerkschaftsbun<strong>des</strong>, wie sie<br />

durch die Bereitschaft der Arbeitnehmer und/oder Mitglieder zur<br />

Teilnahme und sichtbaren Identifizierung gewährleistet ist" (31 f.).<br />

Ausgangspunkt dafür ist für Schellhoss die Kritik am DGB von<br />

rechts und links (Briefs, Friedl, Stadler, Stolz und Triesch einerseits;<br />

Horné und Pirker andererseits), die auf Grund einer unterschiedlichen<br />

Annahme heutiger Arbeitnehmerinteressen den DGB von<br />

gegensätzlichen Positionen aus angreife, sich aber im Vorwurf zusammenfinde,<br />

„daß sich der DGB weit von einer gerechtfertigten<br />

Beurteilung <strong>des</strong> politischen, wirtschaftlichen und sozialen Status<br />

quo entfernt" habe. Dieser Vorwurf impliziere, daß die Gewerkschaftsorganisation<br />

„nicht die Interessen der in ihr Organisierten"<br />

vertrete (10). Da Schellhoss sich nicht auf die Diskussion objektiver<br />

Interessen der Arbeiterklasse im Spätkapitalismus einläßt, deren<br />

Akzentuierung allein der Interessenwahrnehmung durch den DGB<br />

als Maßstab dienen könnte, kann er sich unbeschwert von solcher<br />

Analyse in wahrer Fleißarbeit um die Erarbeitung, Zusammenfassung<br />

und Auswertung <strong>des</strong> statistischen Materials bemühen, in dem<br />

Teilnahme oder Apathie der DGB-Mitglieder ihren zahlenmäßigen<br />

Ausdruck finden.<br />

Die sich aus der Organisationsstruktur <strong>des</strong> DGB ergebenden Bedingungen<br />

für die Mitgliederaktivität sind längst nicht so günstig,<br />

wie es zunächst nach der Satzung <strong>des</strong> DGB erscheint, die geradezu<br />

Max Webers „herrschaftsfremder Verbandsverwaltung" und „unmittelbarer<br />

Demokratie" zu entsprechen scheint. Doch die Voraussetzung<br />

für „herrschaftsfremde Verbände", daß nämlich „die Genossenschaftsversammlung<br />

effektiv" ist (Max Weber), ist — wie Schellhoss<br />

richtig feststellt — nicht gegeben. Es bestehen vielmehr in erheblichem<br />

Maße hierarchische Elemente, wie z. B. im „Vertrauen", das<br />

der gewählte Ortsvorstand beim Haupt- bzw. Bun<strong>des</strong>vorstand finden<br />

muß, im Übergewicht der hauptamtlichen Funktionäre auf den<br />

meisten Gewerkschaftskongressen oder in der Art der Willensbildung<br />

von unten nach oben (Anträge nur an den Bun<strong>des</strong>- oder<br />

Hauptkongreß, Filterung durch eingeschränkte Antragsberechtigung,<br />

Satzungs- und Antragskommissionen etc.). Schellhoss vergißt in<strong>des</strong>sen,<br />

den Rahmen der insgesamt bürokratisierten, hierarchisch<br />

organisierten Gesellschaft aufzuzeigen, in dem die Gewerkschaften<br />

immer noch ein Stück Demokratie darstellen.<br />

Der Anteil der Mitglieder, die an Veranstaltungen im „Binnenbereich"<br />

<strong>des</strong> DGB teilnehmen (Teilnehmer an Mitgliederversammlungen,<br />

Schulungsteilnehmer, Betriebsräte und Personalräte, ehrenamtliche<br />

Funktionäre, wie z.B. Vertrauensleute in den Betrieben) wird

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