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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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<strong>Zur</strong> Frage der Abhängigkeit 69<br />

1. Ausbeutung von Rohstoffen unid Arbeitskraft<br />

2. Kapitalexport<br />

3. Warenabsatz.<br />

Innerhalb dieser Aktivitäten kommt dem Kapitalexport eine<br />

Schlüsselstellung zu, da er nicht allein aus dem Verwertungsproblem<br />

innerhalb der kapitalistischen Industrieländer zu erklären ist, sondern<br />

zur Ausbeutung von Rohstoffen und Arbeitskraft sowie zur Erweiterung<br />

<strong>des</strong> Warenabsatzes vorgenommen werden kann l .<br />

Am deutlichsten hat Bucharin die drei Bereiche ökonomischer<br />

Betätigung <strong>des</strong> Kapitalismus in den zurückgebliebenen Gebieten<br />

herausgearbeitet. Ausgehend von der Reproduktion <strong>des</strong> gesellschaftlichen<br />

Gesamtkapitals in der industrialisierten Sphäre schreibt er:<br />

„Folglich liegen die Wurzeln der kapitalistischen Expansion sowohl<br />

in den Bedingungen <strong>des</strong> Kaufes als <strong>des</strong> Produktionsprozesses selbst,<br />

als auch <strong>des</strong> Verkaufes. Dem entsprechen generell drei Probleme:<br />

das Problem der Rohstoffmärkte und der Arbeitskraft, das Problem<br />

der neuen Anlagesphären <strong>des</strong> Kapitals, endlich das Problem der Absatzmärkte."<br />

2<br />

Für die Untersuchung der Rohstoffausbeutung ergibt sich aus der<br />

Verwendung dieses theoretischen Ansatzes jedoch folgende Schwierigkeit:<br />

Bucharin erklärt das Interesse der Monopole und ihrer Staaten<br />

an den abhängigen Gebieten und damit auch an deren Rohstoffen<br />

unter Berufung auf Marx langfristig allein mit der Möglichkeit, einen<br />

kolonialen Extraprofit zu erzielen. Im Anschluß an das obige Zitat<br />

heißt es: „Das Reservoir nichtkapitalistischer, insbesondere von den<br />

Zentren <strong>des</strong> entwickelten Kapitalismus entfernter Wirtschaftsformen<br />

übt <strong>des</strong>halb eine Hauptanziehungskraft aus, weil es gerade (sogar<br />

bei hohen Transportspesen) einen maximalen Profit gewährleistet.<br />

Die Erzielung eines kolonialen Extraprofits' erklärt uns die Richtung<br />

der kapitalistischen Expansion." 3<br />

1 Der Hinweis auf die Möglichkeit der Kapitalverwertung innerhalb<br />

der industrialisierten Sphäre — durch die verstärkte Aktivität <strong>des</strong> Staates<br />

auch innerhalb der einzelnen kapitalistischen Länder — widerlegt schon<br />

aus diesem Grunde keineswegs die Notwendigkeit <strong>des</strong> Kapitalexportes in<br />

die Dritte Welt, vgl. Anm. 3.<br />

2 Bucharin, N.: Der <strong>Imperialismus</strong> und die Akkumulation <strong>des</strong> Kapitals,<br />

in: Unter dem Banner <strong>des</strong> Marxismus, Jg. 1, H. 2, Berlin 1925, S. 277 f.<br />

3 Ebd., S. 278; s. a. S. 266: „Was aber ist nun die wirkliche Ursache kapitalistischer<br />

Expansion? Erstens liegt sie in den Schwierigkeiten,<br />

die sich, wenn auch nicht aus einer absoluten und dauernden Überproduktion,<br />

so doch aus den Krisen samt allen ihren Folgen ergeben. Zweitens<br />

(was unvergleichlich wichtiger, weil es sich um einen ständig wirkenden<br />

Faktor handelt) beruht sie in der Möglichkeit, von außen<br />

her einen größeren Profit zu erhalten." (Hervorhebungen<br />

im Original). — Mit der Vervollständigung <strong>des</strong> aus der Keynes'schen<br />

Theorie entwickelten konjunkturpolitischen Instrumentariums hat das<br />

Motiv der Erzielung eines Extraprofits für die kapitalistische Wirtschaftstätigkeit<br />

in den zurückgebliebenen Gebieten immer größere Bedeutung erlangt.<br />

Es ist jedoch keineswegs gerechtfertigt, daraus den Schluß zu ziehen,

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