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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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<strong>Zur</strong> Frage der Abhängigkeit 91<br />

Zeit in ihrer Bedeutung sehr stark gestiegenen Direktinvestitionen<br />

in den Händen von ein paar amerikanischen Firmen mit ausländischen<br />

Geschäftszweigen oder Tochtergesellschaften. Nach einer Schätzung<br />

besitzt nur ein halbes Prozent der US-Unternehmungen Investitionen<br />

im Ausland . . . Die privaten Auslandsinvestitionen amerikanischer<br />

Firmen waren nach dem Kriege sowohl geographisch wie<br />

auch nach Industriezweigen hochgradig konzentriert. . . Kanada und<br />

einige lateinamerikanische Länder (besonders Venezuela) nahmen<br />

den Löwenanteil <strong>des</strong> amerikanischen Privatkapitals auf." 71<br />

Die geographischen Schwerpunkte der amerikanischen Direktinvestitionen<br />

geben bereits Auskunft über deren Zweck: Sie dienen überwiegend<br />

der Erschließung, Gewinnung und groben Aufbereitung von<br />

Bodenschätzen, vor allem von Erdöl und Erzen 72 . Die in den Entwicklungsländern<br />

investierenden Konzerne der übrigen kapitalistischen<br />

Industrieländer verfolgen das gleiche Interesse; Unterschiede<br />

bestehen lediglich in der geographischen Lage der Anlagezentren.<br />

Als Ursachen der Umschichtung <strong>des</strong> internationalen Kapitalverkehrs<br />

von den Anleihen zu den Direktinvestitionen nennen bürgerliche<br />

Ökonomen eine Reihe von Faktoren, die zwar diese Entwicklung<br />

gefördert haben und weiter fördern, zur Erklärung <strong>des</strong> Phänomens<br />

jedoch nicht ausreichen:<br />

1. Das politische wie ökonomische Risiko wird bei Anleihen höher<br />

eingeschätzt als bei Direktinvestitionen 73 .<br />

2. Die fehlende Massenkaufkraft in den Entwicklungsländern veranlaßt<br />

die nach profitabler Kapitalverwertung strebenden Anleger,<br />

in exportorientierten Produktionszweigen zu investieren 74 .<br />

3. Die Nachfrage der Industrieländer nach Rohstoffen, vor allem<br />

nach Erdöl und Erzen, steigt absolut an 75 .<br />

4. Das Profitmotiv wird ergänzt durch das Kontrollmotiv, daß sich<br />

beim Kapitalexport in der Form von Wertpapieranlagen nur begrenzt<br />

durchsetzen kann. Bei den Direktinvestitionen ist „die Kontrollmöglichkeit<br />

. . . entweder aufgrund eines hohen Anteils am<br />

Aktienkapital oder — häufiger — im Wege einer direkten Beteili-<br />

71 Snider: Introduction . . ., a.a.O., S. 127 ff. (Übers, d. Verf.). Snider<br />

weist mit Recht auf die seit etwa 10 Jahren zunehmende Bedeutung <strong>des</strong><br />

Kapitalexports der USA und anderer kapitalistischer Industrieländer innerhalb<br />

der industrialisierten Zone hin. Der Kapitalexport in die Entwicklungsländer<br />

ist jedoch nach wie vor durch die Konzentration in den extraktiven<br />

Industrien gekennzeichnet.<br />

72 Jürgensen, Harald: Die Funktionen <strong>des</strong> Kapitalexports für Entwicklungsländer,<br />

in: Schriften <strong>des</strong> Vereins für Socialpolitik, N. F., Bd. 16,<br />

Berlin 1959, S. 60 f. sowie S. 76.<br />

73 Ebd., S. 76. — Obwohl nicht eindeutig festgestellt werden kann, daß<br />

das politische Risiko bei Wertpapieranlagen größer ist, scheint doch der<br />

Einfluß <strong>des</strong> Direktinvestors auf die eigene wie auch auf die Regierung <strong>des</strong><br />

Nehmerlan<strong>des</strong> besonders stark zu sein. Das geringere ökonomische Risiko<br />

der Direktinvestitionen ergibt sich aus den Punkten 2—5.<br />

74 Snider: Introduction . . ., a.a.O., S. 429.<br />

75 Jürgensen: Die Funktionen <strong>des</strong> Kapitalexports . . ., a.a.O., S. 76 sowie<br />

Balassa: Trade Prospects . . ., a.a.O., S. 386 ff.

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