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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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<strong>Imperialismus</strong> und Entwicklungshilfe 55<br />

— niedrige Einkommens- und Preiselastizitäten der Nachfrage nach<br />

Rohstoffen und landwirtschaftlichen Produkten in den hochentwickelten<br />

Industrieländern,<br />

— Produktivitätsfortschritte der Industrieländer auf dem Gebiet der<br />

landwirtschaftlichen und bergbaulichen Urproduktion,<br />

— Herstellung von Ersatzstoffen und synthetischen Erzeugnissen 17 ,<br />

— rohstoffsparende Produktionsmethoden,<br />

— Rückstandsverarbeitung und Abfallverwertung.<br />

Relativ sinkende Nachfragetrends nach Rohstoffen und landwirtschaftlichen<br />

Produkten und ein steigen<strong>des</strong> Angebot infolge rationellerer<br />

Ausbeutung der Rohstoffressourcen in den Entwicklungsländern<br />

haben einen Preisverfall am Rohstoffmarkt 18 bewirkt, der noch<br />

verstärkt wird durch Konjunkturrückschläge in den Industrieländern<br />

19 . Daraus ergibt sich aber, daß die Entwicklungsländer ihre<br />

Entwicklungsbemühungen nicht auf die Rohstoffextraktion und die<br />

Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft konzentrieren dürfen,<br />

da die Möglichkeit der Realisierung komparativer Kostenvorteile in<br />

diesen Bereichen abnimmt, sondern versuchen müssen, sich durch<br />

Industrialisierung den weltwirtschaftlichen Strukturwandlungen anzupassen.<br />

Für die Großunternehmen der kapitalistischen Industrieländer<br />

lassen sich dagegen komparative Kostenvorteile erzielen. Ist für die<br />

Entwicklungsländer die Rohstoffnachfrage- und -Preisentwicklung<br />

äußerst ungünstig, so kommt ihr für die Industrieländer eine profiterhöhende<br />

Funktion zu. Im Zuge ihrer Konzentrations- und Expansionsbemühungen<br />

vermögen sich die Konzerne durch Investitionen in<br />

die Extraktionsbereiche der Entwicklungsländer billige Rohstoffquellen<br />

zu sichern, auf deren Grundlage sie ihre Planung der Industriegüterproduktion<br />

aufbauen können. Der relativ und volumenmäßig<br />

wachsende internationale Industriegüteraustausch ist aber<br />

von einer aufsteigenden Preisentwicklung begleitet. Produktivitätsfortschritte<br />

in den Industriestaaten haben sich nicht wie bei den Entwicklungsländern<br />

in einem Druck auf das Preisniveau niedergeschlagen.<br />

Die Preisschere, das in Terms of Trade gemessene Verhältnis<br />

von Rohstoffpreisen zu Industriegüterpreisen hat sich zuungunsten<br />

der Entwicklungsländer entwickelt 20 .<br />

17 50% der Exporte aus Entwicklungsländern (ausschließlich Erdöl)<br />

konkurrieren mit synthetischen Stoffen. Vgl. Blau, a.a.O., S. 178.<br />

18 Vgl. die Ausführungen zu den Entwicklungen der Terms of Trade<br />

in Fußnote 20.<br />

19 Konjunkturelle Abschwächungen in den kapitalistischen Industrieländern<br />

bewirken eine unmittelbare Verringerung <strong>des</strong> Einfuhrwachstums<br />

dieser Länder, was sich nachteilig auf die Ausfuhren der Entwicklungsländer<br />

auswirkt.<br />

20 Zu den Terms of Trade liegt eine Vielzahl von Berechnungen vor,<br />

die, da sie im Bezugsjahr bzw. in der Basisperiode differieren, zu unterschiedlichen<br />

Ergebnissen kommen. Anfang 1968 hat das Sekretariat der<br />

UNCTAD einen Untersuchungsbericht vorgelegt, demzufolge sich der Ab-

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