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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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<strong>Imperialismus</strong> und, Kampf dagegen 7<br />

n<br />

Die besagte UPI-Meldung vom 1. November lautet' im Original:<br />

"American pilots said so few targets were left that planes returned<br />

with tons of undropped bombs." In anderen Worten: „Dasjenige was<br />

total zerstört ist, weiterzuzerstören, das wäre ebenso unwirtschaftlich<br />

wie unsinnig, wie unmöglich." — Wie widerspruchsvoll die<br />

Situation ist, in die sich die Amerikaner durch ihre systematische<br />

Destruktion hineinmanövriert haben, das beweist ein in der gleichen<br />

Meldung zitierter „US Military Informant": „Bombing the North is<br />

our trump card in negotiations with the Communists, but the missions<br />

are on their last legs" — was nichts anderes bedeuten kann als:<br />

Solange wir noch nicht alles zerstört hatten, hatten wir mit Weiterbomben<br />

drohen können und daher noch Erpressungskraft besessen.<br />

Diese guten Zeiten sind vorüber. Dadurch, daß wir nun auf Grund<br />

unserer Übermacht alles zerstört haben, stehen wir gewissermaßen<br />

ohnmächtig da. Denn womit könnten wir dem Lande denn nun noch<br />

drohen? — Dialektisch formuliert: Nunmehr ist das Land geschützt<br />

durch den Totalschaden, den wir ihm zugefügt haben. Und davor<br />

müssen wir die Waffen strecken.<br />

Das höchste Opfer<br />

Was kann wohl ein Präsident der Vereinigten Staaten seinen zweihundert<br />

Millionen „lieben Mitbürgern" erzählen, welcher Redensart,<br />

welcher Metapher wird er sich wohl bedienen, um diese zweihundert<br />

Millionen von der unsäglichen Intensität seines Wunsches nach Frieden<br />

und nach der Rettung seiner Zeitgenossen zu überzeugen? Wird<br />

er ihnen vielleicht versichern, daß er, wenn er dadurch die weitere<br />

Verwüstung von Dörfern und Städten hätte vermeiden können (oder<br />

vermeiden könnte), bereit dazu gewesen wäre (oder auch jetzt noch<br />

bereit dazu sei), das sacrificium supremum zu bringen, also sich selbst<br />

zum Opfer zu bringen? Nicht in den United States, in denen — darauf<br />

kann er ja bauen — die echte und ewige Hierarchie der Werte<br />

intakt geblieben ist. Das Schillersche „Das Leben ist der Güter höchstes<br />

nicht", das kennt er, ohne je von der „Braut von Messina" gehört<br />

zu haben, und er weiß, daß seine zweihundert Millionen liebe<br />

Mitbürger das ebenfalls wissen. Denn am höchsten rangiert das, was<br />

man hat, und nur wer das opfert, bringt das sacrificium supremum<br />

Aus diesem Grunde hat er seinen zweihundert Millionen an jener<br />

Stelle der Rede, an der wir erwartet hätten, daß er sich bereit erklären<br />

würde, sein Leben für den Frieden hinzugeben, mit der gleichen<br />

Freude hinzugeben, mit der er das Leben anderer für den Krieg<br />

hingegeben hatte, versichert — und an dieser Stelle erreichte die<br />

Rede ihren Herzton —, daß er dazu bereit gewesen sei, sein gesamtes<br />

Eigentum für den Frieden auf Spiel zu setzen. „Alles, was ich habe",<br />

so heißt es daher (übrigens nur wenige Absätze, bevor er den Segen<br />

Gottes für alle seine zweihundert Millionen erfleht), „alles, was ich<br />

habe, hätte ich darum gegeben, wenn die Umstände mir bereits vor<br />

Monaten eine Einstellung der Bombenangriffe gestattet haben würden<br />

..

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