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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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76 Bernd, Schüngel<br />

über 30 Mrd. US-Dollar 23 . Die trotz absoluter Zunahme ihrer Produktion<br />

sinkende relative Bedeutung der Rohstoffe für die Weltwirtschaft<br />

(bei rein quantitativer Analyse) wird an der folgenden Relation<br />

besonders deutlich: Zwischen Jahrhundertwende und 1960 wuchs die<br />

Pro-Kopf-Produktion von Rohstoffen in der Welt um etwa 50 °/o,<br />

während sich im gleichen Zeitraum die Herstellung von Industrieerzeugnissen<br />

pro Kopf der Weltbevölkerung vervierfachte 24 .<br />

Die zeitlich parallel verlaufende Abnahme <strong>des</strong> Anteils der Dritten<br />

Welt am Welthandelsvolumen einerseits und <strong>des</strong> Anteils der Rohstoffe<br />

an der Weltproduktion und am Welthandel andererseits macht<br />

bereits die unverändert einseitige Funktion der Entwicklungsländer<br />

im kapitalistischen Weltsystem als Lieferanten überwiegend komplementärer<br />

Rohstoffe transparent 25 — eine Funktion, deren Wahrnehmung<br />

mit der kontinuierlichen relativen Verarmung der Dritten Welt<br />

belohnt wird 26 .<br />

2. Die Exportstruktur der Entwicklungsländer<br />

Die Verteilung der Gesamtexporte der Dritten Welt auf die drei<br />

Ländergruppen veranschaulicht die Erfolglosigkeit der Bemühungen,<br />

den Außenhandel der Entwicklungsländer aus seiner einseitigen<br />

Orientierung an den Interessen der kapitalistischen Industriestaaten<br />

zu lösen 27 :<br />

23 International Trade 1966, a.a.O., S. 86 f.; 1967, a.a.O., S. 80 f., ältere<br />

Angaben aus methodischen Gründen nicht vergleichbar.<br />

24 Maizels: Industrial Growth, a.a.O., S. 79. Für die Entwicklung der<br />

letzten Jahre vgl. UNO: Statistical Yearbook 1967, New York 1968, S. 36:<br />

Index der Weltproduktion 1956—1966; 1963 = 100<br />

1956 1963 1966<br />

Rohstoffe 83 100 109<br />

Industrieprodukte 66 100 124<br />

(d. h. sowohl vor wie nach 1963 wesentlich höhere Wachstumsraten bei den<br />

Industrieprodukten).<br />

25 Als komplementär werden Handelsgüter bezeichnet, die das importierende<br />

Land selbst nicht herstellt, im Gegensatz zu supplementären Handelsgütern,<br />

die in direkten Wettbewerb zu inländischen Erzeugnissen treten;<br />

vgl. Vanek, Jaroslav: The National Resource Content of United States<br />

Foreign Trade, Cambridge, Mass., 1963, S. 50 f. Im folgenden gelten als<br />

komplementäre Importgüter auch diejenigen, die in den kapitalistischen<br />

Industrieländern nur in Mengen hergestellt werden können, die zur Befriedigung<br />

der Inlandnachfrage nicht ausreichen.<br />

26 Die relative Verarmung der Dritten Welt besteht zunächst darin,<br />

daß ihr Außenhandelsvolumen zu konstanten Preisen langsamer wächst<br />

als das der Industrieländer. Verstärkend wirkt die Verschlechterung der<br />

Preisrelation von Export- zu Importgütern (terms of trade).<br />

27 Diese Bemühungen werden von den progressiven Kräften in der<br />

Dritten Welt, den sozialistischen Ländern (vgl. Graewe: Die Entwicklungsländer<br />

und der Welthandel, a.a.O., S. 1523) und von internationalen Organisationen<br />

(vgl. Prebisch-Report, a.a.O., S. 94 ff.) getragen, natürlich nicht<br />

von der herrschenden Klasse in den kapitalistischen Zentren und ihren<br />

Statthaltern in den abhängigen Gebieten.

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