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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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80 Bernd, Schüngel<br />

amerdkas relativ weit entfernte südostasiatische Zinn vor dem Export<br />

in Malaysia raffiniert, während die Förderung Boliviens in unbearbeitetem<br />

Zustand nach den USA verfrachtet wird 37 . Da auch die aufbereiteten<br />

Metalle meist in vollem Umfang exportiert werden 38 , gehen<br />

von der ersten Verarbeitungsstufe weder für die Industrialisierung<br />

der Dritten Welt noch für die dringend notwendige Importsubstitution<br />

direkte Impulse aus. In welchem Umfang die Bearbeitung<br />

der Erze in den Entwicklungsländern deren Zahlungsbilanzen verbessert<br />

und damit indirekte Wachstumseffekte wenigstens auslösen<br />

könnte, hängt von dem Teil der zusätzlichen Exporterlöse ab, der in<br />

der Form von Devisen im Inland verbleibt 39 . — Es bedeutet somit<br />

lediglich eine Entschleierung der manipulierten Welthandelsstatistik,<br />

die von den Entwicklungsländern exportierten „base metals" aus der<br />

Gruppe der Industrieerzeugnisse herauszunehmen und den Rohstoffen<br />

zuzurechnen, auf die dann auch heute noch etwa 90 °/o <strong>des</strong> Gesamtexports<br />

der Dritten Welt in die kapitalistischen Industrieländer<br />

entfallen 40 .<br />

Dieser Anteil kann jedoch nicht als Maßstab der Abhängigkeit der<br />

kapitalistischen Industrieländer dienen, da diese Ländergruppe selbst<br />

bis heute der bedeutendste Rohstoffexporteur im Welthandel geblieben<br />

ist und dementsprechend den größten Teil seiner Importe im<br />

Intra-Block-Handel bezieht.<br />

Der deutliche Unterschied in den Anteilen der beiden den kapitalistischen<br />

Weltmarkt bildenden Ländergruppen entlarvt den ideologi-<br />

37 Vgl. Cutajar, Franks: The Less Developed Countries in World Trade,<br />

a.a.O., S. 42 sowie Balassa, Bela: Trade Prospects for Developing Countries,<br />

Homewood, 111., 1964, S. 321.<br />

38 Vgl. Rowe, J. W. F. : Primary Commodities in International Trade,<br />

Cambridge (G.B.) 1965, S. 12 sowie die jeweilige Produktion der Entwicklungsländer<br />

in UNO: Statistical Yearbook, a.a.O., mit der entsprechenden<br />

Ausfuhr in UNO: Yearbook of International Trade Statistics, a.a.O. Ein<br />

gutes Beispiel ist Liberia, <strong>des</strong>sen gesamter Eisenexport unter den „base<br />

metals" und damit in der Kategorie der Industrieerzeugnisse erscheint; ein<br />

Vergleich der angeführten UNO-Quellen ergibt, daß die gesamte Eisenerzförderung<br />

im Inland gereinigt und dann ausgeführt wird; Yearb. Intern.<br />

Trade Stat. 1966, S. 75, Stat. Yearbook 1967, S. 184.<br />

39 Hier kann nicht auf die Praktiken der „Gewinnverteilung" zwischen<br />

den großen Rohstoffkonzernen und den Entwicklungsländern eingegangen<br />

werden. Eine besonders eindrucksvolle Beschreibung findet sich bei Nirumand,<br />

Bahman: Persien, Modell eines Entwicklungslan<strong>des</strong>, Reinbek 1967.<br />

Vgl. auch Boris: <strong>Zur</strong> politischen Ökonomie ..., a.a.O., S. 188 ff.<br />

40 Ermittelt aus: International Trade 1967, a.a.O., S. 80 f. u. S. 191. Es<br />

ist sogar zu vermuten, daß der Anteil der Rohstoffe tatsächlich noch höher<br />

liegt: Einmal enthalten die „manufactures" außer den Basismetallen offensichtlich<br />

noch weitere Urprodukte wie verschiedene nur grob bearbeitete<br />

Hölzer, zum anderen berichten Genossen aus der Dritten Welt immer<br />

wieder von Rohstoffexporten, die nicht von der amtlichen Statistik erfaßt<br />

werden; Belege darüber sind natürlich kaum zu finden. In seiner „Bibliothek<br />

der Dritten Welt" berichtete das 3. Programm <strong>des</strong> NDR/SFB am<br />

22.10.1968 über nicht registrierte Goldausfuhren eines US-Konzerns aus<br />

Kolumbien.

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