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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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124 B esprechungen<br />

philosophien sowie zu der im Interessenkontext <strong>des</strong> Kapitalismus<br />

stehenden personalistisch-triebpsychologischen Interpretation der<br />

ökonomischen Probleme hergestellt. Das in der nachklassischen Einkommenstheorie<br />

herrschende monadologische Gesellschaftsbild, die<br />

Vereinheitlichung der gesellschaftlichen Einkommen zum „Unterfall<br />

der allgemeinen Preistheorie" und d. h. die Hypostasierung ahistorischer,<br />

untereinander identischer Wirtschaftssubjekte gibt — und hier<br />

zeigt sich Hofmanns ausgezeichnet begründeter Aktualitätsbezug —<br />

die theoretische Grundlage für die Ideologie der sozialen Partnerschaft<br />

ab.<br />

Aber auch im ganzen hat nach Hofmann die Nationalökonomie den<br />

Charakter einer gesellschaftlichen Rechtfertigungslehre angenommen.<br />

Die im klassischen Liberalismus, vorab in der Arbeitswerttheorie<br />

trotz aller durch den Stand der gesellschaftlichen Entwicklung<br />

gegebenen Beschränkungen zweifellos vorhandenen Einsichten in einige<br />

Grundbedingungen der Markt- und Erwerbsgesellschaft werden<br />

aus der offiziellen Nationalökonomie, spätestens seit der Grenznutzenschule<br />

verbannt. Nach der Aufgabe der historischen und „gesellschaftswissenschaftlichen"<br />

Sichtweise wird auch die Behandlung<br />

der sozialen und Arbeiterfrage in den „außerwissenschaftlichen"<br />

Raum delegiert. Die kritische Potenz der Arbeitswerttheorie wird<br />

nicht in der Nationalökonomie, sondern zunächst von den utopischen<br />

Sozialisten in einer freilich nur auf die Verteilungsverhältnisse zielenden<br />

Form aktualisiert. Die Nationalökonomie selber — und das<br />

wird von Hofmann an Hand der neueren Literatur exemplifiziert —<br />

hat dagegen durch die theoretisch zentrale Ersetzung <strong>des</strong> „Produktionswerts<br />

von Waren" durch den „Genußwert von Gütern" auf vorkapitalistische,<br />

ja auf quasi naturale Allerweltsbedingungen <strong>des</strong><br />

Wirtschaftens zurückgegriffen, die im Interesse der ideologischen<br />

Vereinheitlichung der Gesellschaft, gerade auch durch die gedankliche<br />

Verallgemeinerung der Haltung <strong>des</strong> rechnenden Unternehmers,<br />

stehen. Hofmanns herbe Kritik erinnert schließlich daran, daß in den<br />

pragmatisch-bruchstückhaften Lehren der Nationalökonomie die empirischen<br />

Erscheinungen selber deformiert werden: Dekretorische<br />

„Ausgeburten kreativer Eigenmacht jenseits der Wirklichkeit" verformen<br />

die Erscheinungen, wie auf der anderen Seite alle abweichenden<br />

theoretischen Anstrengungen in das Reich der „Spekulation" verwiesen<br />

werden. Dem „Verlust der Wirklichkeit" korrespondiert die<br />

„Auflösung der Theorie", ein Signum, das die Nationalökonomie mit<br />

dem herrschenden Bewußtsein, „bis in die Kunst und Literatur hinein",<br />

teilt.<br />

Dieter Hirschfeld (Berlin)<br />

Neusäss, Arnhelm: Utopisches Bewußtsein und freischwebende<br />

Intelligenz. <strong>Zur</strong> Wissenssoziologie Karl<br />

Mannheims. Verlag Anton Hain, Meisenheim 1968 (302 S., Pb.,<br />

35,50 DM).<br />

Die Arbeit versteht sich als theoriegeschichtlicher Epilog. Die großen<br />

Mannheim-Debatten, vor allem nach dem Erscheinen von „Ideo-

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