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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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Bernd Schüngel<br />

<strong>Zur</strong> Frage der Abhängigkeit der kapitalistischen<br />

Industrieländer von den Rohstoffen der Dritten<br />

Welt (l.Teil)<br />

Einleitung<br />

Diese Untersuchung ist als Teil <strong>des</strong> Versuches zu verstehen, die<br />

gegenwärtigen Wirtschaftsbeziehungen zwischen kapitalistischen Industrieländern<br />

und Dritter Welt unter Einbeziehung ihrer historischen<br />

Entwicklung und Perspektive systematisch zu analysieren.<br />

Das verstärkte direkte wie indirekte militärische Engagement der<br />

kapitalistischen Industriestaaten auch in kleinen, für das Welthandelsvolumen<br />

unbedeutenden Ländern der Dritten Welt, vor allem<br />

die gewaltigen Kosten der amerikanischen Aggression gegen Vietnam,<br />

die in keinem Verhältnis zu den Profiten aus der Rohstoffausbeutung,<br />

der Kapitalverwertung und dem Warenabsatz der USA in Indochina<br />

stehen und die ebensowenig binnenwirtschaftlich zu erklären<br />

sind, da sie die Stabilität <strong>des</strong> gesamtgesellschaftlichen Reproduktionsprozesses<br />

bereits gefährden, haben die Frage nach dem Charakter<br />

<strong>des</strong> kapitalistischen Interesses an den wirtschaftlich zurückgebliebenen<br />

Gebieten Asiens, Afrikas und Lateinamerikas aktualisiert.<br />

Die in der gesamten bürgerlichen Öffentlichkeit einschließlich der<br />

Wissenschaft permanent vorgenommene politisch-weltanschauliche<br />

und karitative Motivierung der Entwicklungs- und Militärhilfe darf<br />

nicht dazu verleiten, die Antwort ohne empirische Analyse der ökonomischen<br />

Beziehungen zwischen beiden Sphären allein in einer abstrakten<br />

Beschreibung von Überbauphänomenen zu suchen. Erst die<br />

Transparenz der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Erster und Dritter<br />

Welt und ihrer Bedingungen in beiden Sphären ermöglicht die Beantwortung<br />

der Frage nach dem Primat von Ideologie und Politik<br />

einerseits oder der Ökonomie andererseits in der Struktur der Interessen<br />

<strong>des</strong> entwickelten Kapitalismus an seiner unterentwickelten<br />

Umgebung.<br />

Wenn auch das Ergebnis der klassischen marxistischen <strong>Imperialismus</strong>tbeorie<br />

hinsichtlich der Grundbedingung kapitalistischer Expansion<br />

gerade kritisch überprüft werden soll und daher nicht übernommen<br />

werden darf, muß die empirische Analyse den gleichen<br />

Ansatz benutzen wie diese Theorie, die von dem für alle Phasen der<br />

kapitalistischen Entwicklung gültigen Modell der erweiterten Reproduktion<br />

ausgeht.<br />

Die Bedingungen, Erscheinungsformen und Auswirkungen folgender<br />

Bereiche kapitalistischer Wirtschaftstätigkeit in der Dritten Welt<br />

sind somit zu untersuchen:

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