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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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84 Bernd, Schüngel<br />

wärtigen gesellschaftlichen Bedingungen — katastrophale Folgen haben<br />

muß, während dieser Schluß für die kapitalistischen Industrieländer<br />

aus dem Stellenwert der Rohstoffimporte in deren volkswirtschaftlicher<br />

Gesamtrechnung nicht gezogen werden kann.<br />

Das Ergebnis der bisherigen, an Hand von Aggregaten durchgeführten<br />

quantitativen Untersuchung bestätigt für den Rohstoffsektor<br />

weitgehend das Urteil von Boris: „Die Abhängigkeitsverhältnisse<br />

haben sich im Gefolge der imperialistisch-ausbeuterischen<br />

Politik der westlichen Industriestaaten zuungunsten der Entwicklungsländer<br />

vereinseitigt. Könnten sich die kapitalistischen Länder<br />

gegenwärtig möglicherweise auch notfalls selbständig reproduzieren,<br />

so vermögen die Entwicklungsländer das nicht mehr, solange ihre<br />

imperialistisch induzierte monokulturelle Wirtschafts- und Handelsverfassung<br />

besteht" 44 . — Es ist nun zu prüfen, ob und inwieweit die<br />

Auflösung der Aggregate in die einzelnen Rohstoffe und Länder zu<br />

einem anderen Ergebnis führt.<br />

II Kriterien kapitalistischen Interesses an den Rohstoffen der Dritten<br />

Welt<br />

1. Die Zollpolitik<br />

Die Zollpolitik sämtlicher kapitalistischer Industrieländer zeichnet<br />

sich durch die Belastung der Importgüter proportional zu ihrem Verarbeitungsgrad<br />

aus 45 . Dieses Prinzip kennzeichnet auch den gemeinsamen<br />

Außenzoll der EWG-Länder: „Ein Charakteristikum <strong>des</strong> gemeinsamen<br />

Zolltarifs ist nun, daß die Zollsätze für eine Ware um so<br />

höher sind, je höher ihr Verarbeitungsgrad ist. Dieser Umstand hängt<br />

jedoch nicht mit der Gründung der EWG zusammen, sondern ist charakteristisch<br />

für den Zolltarif eines jeden westlichen Industrielan<strong>des</strong>."<br />

48 Bachmann untersuchte die Zollbelastung vom Rohstoff bis<br />

zum konsumreifen Endprodukt in bedeutenden Industrieländern. Von<br />

etwa 200 untersuchten Zollstufen widerspricht nur eine einzige dem<br />

Prinzip der proportional zum Endprodukt steigenden Zollbelastung 47 .<br />

<strong>Zur</strong> Verdeutlichung sollen hier zwei von Bachmanns Beispielen übernommen<br />

werden, die für die Interessen- und Machtkonstellation auf<br />

dem Weltrohstoffmarkt besonders aufschlußreich sind 48 .<br />

44 Boris: <strong>Zur</strong> politischen Ökonomie ..., a.a.O., S. 194.<br />

45 Vgl. Maizels: Industrial Growth..., a.a.O., S. 411 sowie Macbean,<br />

Alasdair J.: Export Instability and Economic Development, London 1966,<br />

S. 328 f.<br />

46 Auswertung der Dokumentation der Welthandelskonferenz, bearb.<br />

vom Institut für Weltwirtschaft a. d. Universität Kiel, Wissenschaftliche<br />

Schriftenreihe <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit,<br />

Bd. 7, H. 2, Stuttgart 1966, S. 386.<br />

47 Bachmann, Heinz: Zollpolitik und Entwicklungsländer. Die Zollpolitik<br />

der Industriestaaten als Hindernis der wirtschaftlichen Entwicklung<br />

unterentwickelter Länder, Tübingen und Zürich 1965, S. 45 ff.<br />

48 Vgl. Cutajar, Franks: The Less Developed Countries..., a.a.O., S. 89<br />

und S. 109 (Zoll auf Kupfer und Kupfererzeugnisse in GB).

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