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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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Thesen zum Beitrag von H. G. Isenberg 67<br />

daß die ökonomischen Interessen nach wie vor das Hauptmotiv <strong>des</strong><br />

<strong>Imperialismus</strong> darstellen. Nur die Kosten der Ausbeutung der Dritten<br />

Welt ändern sich mit der Stärke bzw. der aktiv-klassenkämpferischen<br />

Politik <strong>des</strong> sozialistischen Lagers. Nicht die abstrakte Angst<br />

vor der Einkreisung ist das Grundmotiv, obwohl sie verstärkend<br />

wirkt, sondern die Befürchtung, die Länder der Dritten Welt nicht<br />

mehr so bequem ausbeuten zu können wie bisher.<br />

4. Die Entwicklungshilfe hat nicht nur bestimmte Funktionen in<br />

den Empfängerländern, sondern auch in den Geberländern zu erfüllen.<br />

Es ist hier leider überhaupt nicht untersucht worden, welche<br />

Funktion diese „Hilfe" für die Wachstums- und Konjunkturpolitik<br />

der kapitalistischen Industrieländer spielt.<br />

5. Es ist zu bezweifeln, ob durch Entwicklungshilfe oder private<br />

Investitionen in diesen Ländern überhaupt eine „Investitionslücke"<br />

gefüllt wird. Die Investitionen, die notwendig sind (langfristige Infrastrukturinvestitionen<br />

und der Aufbau einer Schwerindustrie), sind<br />

nicht kurzfristig profitträchtig und werden von privater Seite folglich<br />

nicht unternommen. Die von staatlichen Stellen vorgenommenen<br />

Infrastrukturmaßnahmen dienen nur als Rahmen für die privaten<br />

Investitionen, d. h. für Investitionen, die — sofern sie nicht lediglich<br />

der Rohstoffausbeutung dienen — sich an der bestehenden ungleichen<br />

Nachfrage orientieren und mehr oder weniger Luxusprodukte<br />

herstellen. Das aber bedeutet auf diesem Entwicklungsniveau Verschwendung<br />

von Ressourcen.<br />

So ist auch nicht die „Breitenwirkung" einer Investition entscheidend,<br />

sondern der Sektor, in dem investiert wird. Es ist eine Katastrophe,<br />

wenn in mehreren lateinamerikanischen Ländern Autofabriken<br />

gebaut werden, selbst wenn diese eine gewisse Breitenwirkung<br />

hätten, solange der größte Teil der Bevölkerung nicht mit<br />

den notwendigsten Lebensmitteln versorgt werden kann.<br />

Schüngel/Strotmann

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