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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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152 B esprechungen<br />

Übersetzer Harald Vocke, der als militanter Antikommunist renommierte<br />

Nahostkorrespondent' der FAZ. Vocke hatte diese Veröffentlichung<br />

bereits auszugsweise in der FAZ vom 25. 6. 68 vorgestellt; in<br />

einer redaktionellen Vorbemerkung suggerierte er dem deutschen<br />

Leser, daß „die von Munadschid kritisierten arabischen Sozialisten<br />

... das Buch bisher totzuschweigen versucht" hätten; darin täuscht<br />

sich Vocke 2 . Warum sollte man dieses platte Buch auch totschweigen,<br />

wenngleich es Zeitverschwendung ist, sich mit Munadschids Behauptungen<br />

ernsthaft zu befassen. Lassen wir ihn selbst sprechen:<br />

Nach Munadschid ist der Moslem a priori zum Sieger auserkoren.<br />

„Denn Gott selbst hat der Sache <strong>des</strong> Islam den Sieg verheißen" (17).<br />

Die Araber hätten den Juni-Krieg 1967 verloren, weil sie heute<br />

„wieder in ihr Heidentum zurückgesunken (sind). Sie haben den<br />

Glauben, die Inbrunst, den Antrieb und Drang, jene tiefe Hingabe<br />

verloren ..., sind zu Materialisten geworden, den Byzantinern gleich,<br />

deren Macht eben <strong>des</strong>halb verfiel" (ebd.). Und da sie einmal „den<br />

Glauben an Gott aufgegeben (haben), so hat auch Gott sie verlassen"<br />

(18), und sie haben den Krieg verloren.<br />

Beunruhigt stellt Munadschid fest, daß „den arabischen Orient ...<br />

eine gefährliche ideologische Seuche befallen (hat), die sich als ^evolutionärer<br />

Sozialismus' bezeichnet" (24). Diese „Seuche" gilt es zu<br />

bekämpfen, denn: „Der Sozialismus taugt nicht für Länder, in denen<br />

eine vollkommene gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische<br />

Ordnung, deren Quelle der Islam ist, angewandt werden kann" (28).<br />

„Die Sozialisten haben versucht, den Islam zu ,bolschewisieren' ..."<br />

(29). Die arabischen werktätigen Massen waren Munadschid zufolge<br />

besonders anfällig für sozialistische Ideen, weil nämlich Unwissenheit<br />

„kennzeichnend für diese Schichten ist ... Sie sind nicht fähig,<br />

Kritik zu üben, so daß man sie leicht beeinflussen kann" (70). Die<br />

Sozialisten hätten „sich einen eigenen Wortschatz geschaffen, um Gefühlsausbrüche<br />

zu entfachen. Wörter wie ,Kolonialismus', .<strong>Imperialismus</strong>',<br />

Neokolonialismus' und ,Reaktion'. Sie haben diese Vokabeln<br />

dem Lexikon <strong>des</strong> Kommunismus entlehnt." Damit konnten sie jenen<br />

,,bezahlte(n) Pöbel, jene Vagabunden und Analphabeten" (70), wie<br />

Munadschid das Proletariat apostrophiert, beeinflussen.<br />

Bassam Tibi (Frankfurt/Main)<br />

Rouleau, Eric, J. F. Held, J. u. S. Lacouture: Die dritte<br />

Schlacht. Israel und die Araber. Fischer Bücherei: Informationen<br />

zur Zeit, Bd. 948, Frankfurt/Main 1968 (143 S., kart.,<br />

2,80 DM).<br />

Drei französische Journalisten diskutieren in diesem Buch auf<br />

sachkundig-rationaler Ebene die Nahostfrage. J. Lacouture skizziert<br />

in seiner Einleitung (7—26) mit imponierender Prägnanz den gesamten<br />

historischen Hintergrund der Nahostkrise. Er zeigt auf, wie die<br />

2 Der linke Professor S. J. Al-Azm beispielsweise hat Munadschids<br />

Buch diskutiert in „Die Selbstkritik nach der Niederlage" (al-nakd al-zati<br />

ba'd al-hazima), Beirut 1968, S. 18 ff.

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