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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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<strong>Imperialismus</strong> und, Kampf dagegen 31<br />

Gedanken an den wirklichen in Hanoi regierenden Ho (sofern der<br />

Gedanke an diesen vorher überhaupt lebendig gewesen war) garantiert<br />

abtötet.<br />

Von Schreiern nicht-imperativischer Slogans gilt — und das ist<br />

eine psychologische Regel: Je öfter diese ihre Slogans unisono wiederholen,<br />

um so blasser wird für sie deren Sinn, nämlich deren Forderungssinn.<br />

Kein Mensch ist fähig, gleichzeitig zu schreien und dasjenige,<br />

was er schreit, zu meinen. Selbst Hungernde, die mit tausend<br />

ihresgleichen zusammen und synchronisiert „Hunger!" schreien,<br />

überschreien dadurch ihren Hunger, d. h. sie machen sich dadurch<br />

unfähig, ihren Hunger zu verspüren; in gewissem Sinne „stillen" sie<br />

ihren Hunger dadurch sogar. Die gebrüllten Worte verwandeln sich<br />

(sogar in ihren eigenen Ohren) in bloße Wörter, nein sogar in bloße<br />

Laute — und was nur noch als Laut laut wird, das verliert natürlich<br />

auch in den Ohren der anderen, auf deren Überzeugung und Überwältigung<br />

die Schreier abzielten, seinen letzten Rest von Überzeugungs-<br />

und Überwältigungskraft.<br />

Brüllen darf man also so manches. Jene Polizisten, die die Demonstranten<br />

bei ihrem Brüllen <strong>des</strong> Slogans „Johnson Mörder!" nicht gestört<br />

hatten, würden mich, ohne eine Sekunde lang zu zaudern, mit<br />

allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln zum Schweigen bringen,<br />

wenn ich mich an einer Straßenecke aufstellen und in ruhigem Tone,<br />

also so, daß Passanten mir zuhören und mich verstehen und aus dem<br />

Verstandenen ihre Konsequenzen ziehen könnten, öffentlich erklären<br />

würde, aus welchen Gründen es nicht nur berechtigt, sondern geboten<br />

sei, Präsident Johnson als Massenmörder und als Organisator<br />

eines Genocids zu klassifizieren. Und hätte ich meinem Buche „Visit<br />

Beautiful Vietnam" den von den Demonstranten gebrüllten Ruf<br />

„Johnson Mörder" als Titel mitgegeben, das Buch wäre ganz gewiß<br />

schon einen Tag nach seinem Erscheinen wieder von der Bildfläche<br />

verschwunden.

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