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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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140 B esprechungen<br />

mütigung <strong>des</strong> Weißen ist und die Anwendung kolonisatorischer<br />

Praktiken auf Europa, denen bisher nur die Araber Algeriens, die<br />

Kulis in Indien und die Neger Afrikas ausgesetzt waren" (12). Dem<br />

christlichen Bürger <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts bekundet Césaire, „daß er<br />

in sich einen Hitler trägt, von dem er nichts weiß, daß Hitler in ihm<br />

haust, daß Hitler sein Dämon ist" (12).<br />

Bassam Tibi (Frankfurt/Main)<br />

Carmichael, Stokely, u. Charles V. Hamilton: Black Power. Die<br />

Politik der Befreiung in Amerika. Günther-Verlag, Stuttgart 1968<br />

(204 S., kart., 12,80 DM).<br />

Die Relevanz, die revolutionären Erhebungen in Asien, Afrika<br />

und Lateinamerika in bezug auf den Bewußtseinsstand oppositioneller<br />

Minderheiten in Westeuropa und in den USA zukommt, sowie<br />

die Rolle, die eben diese Opposition für die koloniale Befreiungsbewegung<br />

spielt, wurde mit dem Beginn der neuen Phase <strong>des</strong> Kampfes<br />

der farbigen Bevölkerung der Vereinigten Staaten sichtbar. Es ist<br />

das Verdienst Stokely Carmichaels und seiner Mitarbeiter vom<br />

SNCC, aus diesem Zusammenhang die Konsequenzen gezogen zu<br />

haben. Indem der internationale Kontext nie aus dem Auge verloren<br />

wird, kommt der Black-Power-Bewegung ein weit höherer politischer<br />

Stellenwert als allen bisherigen emanzipatorischen Aktionen<br />

der Farbigen der USA zu; indem die prinzipielle Interessenidentität<br />

aller Befreiungsbewegungen postuliert wird, rückt eine anti-imperialistische<br />

Globalstrategie als Antwort auf die faktisch vorhandene<br />

Globalstrategie <strong>des</strong> <strong>Imperialismus</strong> in den Bereich <strong>des</strong> Möglichen.<br />

Die vorliegende Schrift ist kein Buch über, sondern eines für Black<br />

Power; sie enthält kein von außen an die Wirklichkeit herangetragenes<br />

theoretisches Konzept, sondern sie entwickelt aus der politischen<br />

Praxis gewisse Richtlinien für die politische Praxis: „Die schwarzen<br />

Gemeinschaften bedienen sich verschiedener Mittel, einschließlich <strong>des</strong><br />

bewaffneten Aufstan<strong>des</strong>, um ihre Ziele zu erreichen, und aus den<br />

verschiedenen Versuchen entstehen Programme. Nach unseren Erfahrungen<br />

werden Programme nicht von ein oder zwei Leuten, uns<br />

zum Beispiel, entwickelt, sondern sie ergeben sich aus der täglichen<br />

Arbeit, aus der gegenseitigen Beeinflussung zwischen den Organisatoren<br />

und den Gemeinschaften, in denen sie arbeiten" (9/10).<br />

Ein derartiges Theorie-Praxis-Verständnis ist für Carmichael und<br />

Hamilton die Vorbedingung für die Notwendigkeit, durch tendenziell<br />

revolutionäre Aktionen nicht nur die sozio-ökonomische Basis der<br />

Gesellschaft, sondern auch deren Produkt, in diesem Falle den ausgebeuteten,<br />

unterdrückten, gedemütigten, passiven und leidenden<br />

Schwarzen zu ändern. Diese Notwendigkeit bedingt ferner, daß die<br />

Organisierung der schwarzen Bevölkerung nur durch die Schwarzen<br />

selbst geschehen darf; daß der oppositionelle Teil der Weißen seine<br />

historische Rolle begreifen muß, den eigenen Lebensbereich zu revolutionieren,<br />

also etwa arme weiße Bevölkerungsteile zu mobilisieren

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