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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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IV. Soziale Bewegung und Politik 147<br />

Das nun vorliegende Buch bat die Schwächen <strong>des</strong> Erstlingswerkes<br />

überwunden. Historie, Kulturgeschichte, Literatur, Ökonomie, Soziologie<br />

und Politik werden in reichhaltiger Fülle herangezogen, um<br />

die Entstehung und die Erfolge der Nationalen Befreiungsfront<br />

(FNL) Vietnams verständlich zu machen. Die besonders günstig gelagerten<br />

Verhältnisse für einen revolutionären Krieg werden sichtbar<br />

und auch, daß sie kein Geschenk <strong>des</strong> Himmels waren, sondern<br />

zum größten Teil geduldiger Vorbereitung entsprangen: „Der Sieg<br />

<strong>des</strong> bewaffneten Kampfes, was auch immer der historische Kontext<br />

und der Wille der Avantgarde dazu beitragen mag, kann nicht improvisiert<br />

werden; er bedarf eines langen Reifungsprozesses" (86).<br />

Damit kritisiert Chesneaux implizit jeden, der glaubt, „viele Vietnams"<br />

ohne diese Vorbereitung erzwingen zu können.<br />

Es ist unmöglich, die vielseitigen Probleme, die auf den 171 Seiten<br />

<strong>des</strong> Buches angeschnitten werden, auch nur aufzuzählen. Dazu gehören:<br />

dem deutschen Schrifttum unbekannte militärtheoretische<br />

Analysen von Führern der Befreiungsfront, politische Probleme der<br />

Zukunft wie die Regierungs-, Gesellschafts- und Wirtschaftsformen<br />

in einem von den Amerikanern befreiten Südvietnam, die „Genesis<br />

<strong>des</strong> Konfliktes", aber auch die „Dialektik von Transistor und Bombenfalle"<br />

(148), deren Verallgemeinerung auf die technologisch entwickelten<br />

Länder die einzig wichtige These <strong>des</strong> Buches ist, die man<br />

mit einem Fragezeichen versehen muß. Sehr eindrucksvoll wird der<br />

Einbruch der FNL in die Städte, die Zitadellen <strong>des</strong> Gegners, während<br />

der Tet-Offensive geschildert und analysiert. Das Buch ist unentbehrlich<br />

für jeden, der sich über die Entwicklung <strong>des</strong> nationalen Befreiungskampfes<br />

in Vietnam während der letzten Jahre ein Bild<br />

machen will.<br />

Georg W. Alsheimer (Gießen)<br />

Rudolf, Walter: Völkerrechtliche Aspekte <strong>des</strong> Vietnam-Konflikts.<br />

Verlag Gehlen, Bad Homburg, Berlin und<br />

Zürich 1967 (88 S., br., 5,80 DM).<br />

In einer kursorischen Darstellung <strong>des</strong> völkerrechtlich relevanten<br />

Tatbestan<strong>des</strong> erläutert der Bochumer Ordinarius für öffentliches<br />

Recht zunächst die — im umfassenden Anhang abgedruckten — Vietnam<br />

betreffenden Verträge und Erklärungen und gibt — allerdings<br />

ohne auf gesellschaftlich-ökonomische Hintergründe einzugehen —<br />

einen kurzen Abriß der Genese <strong>des</strong> Vietnam-Krieges von der Weigerung<br />

Südvietnams, die von der Genfer Indochina-Konferenz zur Regelung<br />

der offenen politischen Fragen vorgesehenen allgemeinen<br />

Wahlen durchzuführen (1956), bis zum Beginn der amerikanischen<br />

Bombenangriffe auf Ziele in Nordvietnam im Februar 1965.<br />

Nach dieser hilfreichen Exposition schneidet R. „frei von politischer<br />

Ideologie" die „Kardinalfrage" nach der Rechtmäßigkeit der<br />

Intervention der USA in Vietnam an (20), die er — differenziert nach<br />

vier historischen Komplexen — beantwortet.

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