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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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56 Hans-Georg Isenberg<br />

Aber nicht nur aus dem technisch-strukturellen Wandel in den Industrieländern<br />

und aus den Veränderungen in den Weltwarenströmen<br />

resultieren die Schwierigkeiten der Rohstoffländer. Protektionismus<br />

der hochentwickelten kapitalistischen Industrienationen im<br />

Agrar- und Bergbausektor setzt den Exportmöglichkeiten der Entwicklungsländer<br />

und damit ihrer landwirtschaftlichen Produktion<br />

sowie der Extraktion anderer Rohstoffe weitere Grenzen 21 .<br />

Verschlechtert sich so einerseits die Stellung der Entwicklungsländer<br />

am Welt-Rohstoffmarkt, so verbessert sich andererseits ihre Ausfuhrsituation<br />

aber keineswegs durch bereits erzielte, erste Industrialisierungserfolge,<br />

die im Angebot an Halbfabrikaten, einfachen<br />

und billigen Konsumgütern und einfachen Produktionsmitteln ihren<br />

Ausdruck finden 22 . Während Rohmaterialien aus den Entwicklungsländern<br />

an den Grenzen der Industrieländer noch mit relativ niedrigen<br />

Zollsätzen belastet werden — womit dem Interesse der an der<br />

Ausbeutung der Rohstoffe in den Entwicklungsländern beteiligten<br />

Konzerne Rechnung getragen wird —, steigert sich die Zollbelastung<br />

auf verarbeitete Waren der Entwicklungsländer von Fabrikations- zu<br />

Fabrikationsstufe, so daß das konsumreife Fertigprodukt die weitaus<br />

höchste Zollbelastung aufweist 23 .<br />

stand zwischen den Terms of Trade der Industrieländer und denjenigen<br />

der Entwicklungsländer von 1958 (als Basis.jahr = 100) bis 1962 ständig<br />

.verschlechtert hat. Im Zeitraum 1963 bis 1966 lagen die Terms of Trade<br />

der Industrieländer unverändert um 4 °/o über dem 1958 ausgewiesenen<br />

Niveau, die der Entwicklungsländer um 3 °/o darunter. In einer Verlustrechnung<br />

für die Entwicklungsländer, unter Zugrundelegen der Durchschnittswerte<br />

der Basisperiode 1953 bis 1957, wird festgestellt, daß diese<br />

Länder zwischen 1961 und 1966 13,39 Mrd. Dollar infolge der Verschlechterung<br />

ihrer Terms of Trade einbüßten. Diese Verluste machten 38 °/o der<br />

den Entwicklungsländern in diesem Zeitraum von staatlichen Organen<br />

der kapitalistischen Industrieländer und von internationalen Organisationen<br />

zugeflossenen Kapitalhilfe aus. Zitiert nach Neue Zürcher Zeitung<br />

vom 19. März 1968, S. 15.<br />

21 Vgl. Bachmann, H., Zollpolitik und Entwicklungsländer, in: Schriftenreihe<br />

für Wirtschaftsprobleme der Entwicklungsländer, Bd. 2, Tübingen<br />

1965, S. 7—12. Nach Berechnungen von Blau konkurrieren 22 oder 30 °/o<br />

der Exporte an Rohstoffen und landwirtschaftlichen Produkten (je nachdem,<br />

ob Erdöl mitberücksichtigt wird oder nicht) aus Entwicklungsländern<br />

mit geschützten Agrarsektoren in den Industrieländern. Vgl. Blau, a.a.O.,<br />

S. 175 ff.<br />

22 Der Ausfuhranteil der Entwicklungsländer am Welthandel schrumpfte<br />

von 1953 = 27 %> über 1960 = 22 °/o auf 1966 = 19 °/o. Vgl. Der Tagesspiegel<br />

vom 3. Oktober 1967, S. 14.<br />

23 Vgl. Bachmann, a.a.O., S. 45 ff. In einer zu den Ergebnissen der<br />

Kennedy-Runde vorgelegten Untersuchung stellt das UNCTAD-Sekretariat<br />

fest, daß die Zölle auf Güter, die für den Export der Industriestaaten<br />

bedeutungsvoll sind, erheblich mehr reduziert wurden als die Zölle auf<br />

jene Güter, die für den Export der Entwicklungsländer nach Industrieländern<br />

Bedeutung haben. In den Gütergruppen Nahrungsmittel, Getränke,<br />

Tabak, Rohstoffe, Brennstoffe, Halb- und Fertigfabrikate (einschließlich<br />

Textilien und Kleidern) stellten sich die ausgehandelten Zoll-

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