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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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<strong>Imperialismus</strong> und Entwicklungshilfe 57<br />

Prohibitive Zölle, durch Importrestriktionen in der Wirkung noch<br />

verstärkt, sind durchschlagende handelspolitische Mittel, um den<br />

heimischen Markt gegen die Konkurrenz der Entwicklungsländer abzuschirmen.<br />

Sie werden ergänzt durch erhaltungssubventionistische<br />

Maßnahmen der Industriepolitik. Es werden Produktionsbereiche gefördert<br />

— wie z. B. in der Textil- und Leichtindustrie, die, gemessen<br />

am allgemeinen volkswirtschaftlichen Produktivitätsniveau in den<br />

Industrieländern, relativ unproduktiv sind, deren Produktivitätsstand<br />

in den Entwicklungsländern aber, verglichen sowohl mit dem<br />

allgemeinen Produktivitätsniveau dieser Länder selber als auch mit<br />

dem Produktivitätsstand dieser Bereiche in den Industrieländern,<br />

relativ hoch ist 24 . Auf industriellem Gebiet resultieren also aus der<br />

Verlagerung komparativer Kostenvorteile aus den hochentwickelten<br />

Industrieländern in die Entwicklungsländer kaum zusätzliche Handelsgewinne<br />

für die Entwicklungsländer.<br />

Die in hohem Grade einseitige ökonomische Abhängigkeit der Länder<br />

der Dritten Welt von den kapitalistischen Industrienationen<br />

kommt der Handels-, Agrar- und Industriepolitik der Industrieländer<br />

entgegen. Es können Maßnahmen ergriffen werden, die schon für<br />

die Kolonialpolitik kennzeichnend waren 25 und staatliche Interventionsinstrumente<br />

zum Einsatz gebracht werden, die zwar die wirtschaftlichen<br />

Ausgleichs-, Anpassungs- und Korrekturprozesse in den<br />

Industrieländern steuern, gleichzeitig aber, da sie nicht den Bedürfnissen<br />

und Möglichkeiten der Entwicklungsländer Rechnung tragen,<br />

den Entwicklungs- und Industrialisierungsprozeß in den Ländern der<br />

Dritten Welt auch langfristig hemmen. Handels-, Agrar- und Industriepolitik<br />

der hochentwickelten kapitalistischen Länder verschärfen<br />

unter den gegenwärtigen weltpolitischen und weltwirtschaftlichen<br />

Machtverhältnissen die Widersprüche zwischen Erster und Dritter<br />

Welt.<br />

IV.<br />

Diese weltwirtschaftlichen Kreislaufzusammenhänge, die durch<br />

die Schutz- und Abwehrpolitiken der westlichen Industrienationen<br />

Senkungen für die für die Entwicklungsländer bedeutsamen Erzeugnisse<br />

im Durchschnitt auf 24 bis 25 °/o, während für andere Produkte dieser Güterkategorien<br />

die Zollsenkungen durchschnittlich 41 %> erreichten. Zudem<br />

liege der effektive Zollschutz gegenüber Erzeugnissen aus Entwicklungsländern<br />

oft höher, als die nominalen Zollsätze erkennen ließen, weil die<br />

Industrieländer Rohstoffe zollfrei oder zu niedrigen Zöllen importierten,<br />

die Verarbeitung der Rohstoffe und damit den aus der Verarbeitung resultierenden<br />

Mehrwert aber schützten. Zitiert nach neue Zürcher Zeitung<br />

vom 9. September 1967, Blatt 4.<br />

24 Vgl. Billerbeck, K., Die Konsequenzen der Industrialisierung der<br />

Entwicklungsländer für die Industrieländer, Köln und Opladen 1964, S. 23.<br />

25 Vgl. Bachmann, H., Analyse der Zollpolitik der Industriestaaten aus<br />

dem Blickwinkel der Entwicklungsländer, in: Der Einfluß der Europäischen<br />

Wirtschaftsgemeinschaft und der überseeischen Industrialisierung auf die<br />

westdeutsche Industrie, Forschungs- und Sitzungsberichte der Akademie<br />

für Raumforschung und Lan<strong>des</strong>planung, Bd. 23, Hannover 1963, S. 103.

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