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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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<strong>Imperialismus</strong> und, Kampf dagegen 15<br />

speziellen Gemeinheiten von Hope, der uns als Individuum natürlich<br />

überhaupt nicht zu interessieren braucht, sondern Gemeinheiten, die<br />

zum Programm derer gehören, denen an der Fortsetzung bzw. der<br />

Eskalation <strong>des</strong> Vietnamkrieges etwas liegt oder etwas gelegen hatte.<br />

Konzentrieren wir uns auf den, sich auf die Zustände in Amerika<br />

beziehenden Satz: „I can't stand violence."<br />

Mit .diesem Satz verhöhnt Hope natürlich erst einmal diejenigen,<br />

die zu schlappschwänzig sind, um den Anblick von Blut und Feuer<br />

in Vietnam zu ertragen, also die „ doves" und die „Vietniks", die<br />

gegen diesen Krieg angeblich nicht <strong>des</strong>halb protestieren, weil sie der<br />

vietnamesischen Bevölkerung weitere Opfer zu ersparen wünschen,<br />

sondern allein <strong>des</strong>halb, weil sie selbst zu schwache Nerven haben -—<br />

in Johnsons Worten: weil sie „nervous nellies" seien. Das impliziert<br />

wiederum, daß Nonkonformismus (der in Wahrheit ja Mut erfordert)<br />

nur ein Zeugnis von Schwäche und Feigheit ist; und außerdem, daß<br />

für den Vietnamkrieg zu sein, moralisch gut sei, da schwache Nerven<br />

und Feigheit ja Defekte sind. — All das ist aus Bob Hopes Weihnachtsworten,<br />

wenn man genau in diese hineinhorcht, zu erfahren.<br />

Nun, daß ein Zusammenhang zwischen den Gewalttätigkeiten<br />

hüben und drüben besteht, das ist natürlich wahr. Aber daß hier und<br />

dort Blut vergossen wird, das macht ja die politische Schuld Amerikas<br />

und den psychologischen Zustand der Amerikaner nicht etwa<br />

harmloser, sondern natürlich nur noch erschreckender. Bob Hope<br />

aber benutzt die doppelte Inhumanität dazu, um jede von beiden zu<br />

verharmlosen. Er verwendet die Katastrophe zu Hause als Folie für<br />

die in Vietnam und die in Vietnam als Folie für die zu Hause. Wenn<br />

er seine Witzelei in deutliche Worte fassen würde, so würden diese<br />

lauten: „Lassen wir uns von den Spielverderbern nichts einreden,<br />

wir sind regular guys, denn eine Niedertracht neutralisiert die andere,<br />

Mord hier wiegt Mord dort auf, und keine Gewalttätigkeit<br />

bleibt verwerflich, wenn es deren mehrere gibt." Gewiß, an Hopes<br />

eigenen Fingern klebt kein Blut, und vermutlich hat er selbst so<br />

wenige Gewalttaten begangen wie die bekanntesten Schreibtischmörder<br />

unter Hitler. Aber das macht den Witzereißer nicht schuldlos,<br />

genausowenig wie den Schreibtischmörder die Tatsache, daß er<br />

seine Opfer nicht mit eigener Hand umgebracht hat, schuldlos gemacht<br />

hat. Im Gegenteil: Bob Hopes Schuld ist sogar größer als die<br />

seines Publikums, da dieses ja aus Tausenden von zur Gewalttätigkeit<br />

gezwungenen arglosen Boys besteht, er dagegen das Blutvergießen<br />

zu etwas Komischem macht und es als albern darstellt, sich darüber<br />

aufzuregen.<br />

Schließlich noch die Bemerkung, daß Hopes schmutzige Witze viel<br />

besser in die Weihnachtsfeiern von 1967 oder 1966 hineingehört hätten<br />

als in die Feiern im Dezember 1968, daß sie heute eigentlich<br />

schon zu spät kommen und obsolet wirken. Denn wie können solche<br />

Witze heute noch bei Soldaten einschlagen, denen bekannt ist, daß<br />

Verhandlungen mit dem Feinde bereits im Gang sind, daß man sie<br />

selbst vielleicht bald nach Hause bringen wird; und daß ihre Regierung<br />

ziemlich froh wäre, wenn sie sich, ohne ihr Gesicht zu verlie-

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