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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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52 Hans-Georg Isenberg<br />

halten. Nur durch Aufrechterhaltung <strong>des</strong> politischen und gesellschaftlichen<br />

Status quo in den Entwicklungsländern, durch Unterstützung<br />

pro-westlicher, anti-kommunistischer Regime läßt sich der internationale<br />

Status quo zwischen West und Ost bewahren. Für die<br />

hochentwickelten kapitalistischen Industrienationen ist unter den<br />

gegenwärtigen weltwirtschaftlichen und weltpolitischen Machtkonstellationen<br />

nicht die ökonomische, sondern die politisch-ideologische<br />

Wirksamkeit <strong>des</strong> Systems das primäre Problem.<br />

Dabei entsprechen sich machtpolitisch-ideologische Zielsetzungen<br />

der Regierungen und Interessen der monopolistischen Großunternehmen,<br />

denn staatlicher Mitteleinsatz zur Aufrechterhaltung <strong>des</strong> Status<br />

quo in den Ländern der Dritten Welt und Tätigkeit der Konzerne in<br />

diesen Ländern sind unmittelbar voneinander abhängig 6 . Entwicklungshilfe,<br />

sei es in Form von Kapitalhilfe, kommerzieller, technischer<br />

oder sozialer Hilfe, ist neben Militärhilfe 7 das entscheidende<br />

imperialistische Instrument, um auf den Entwicklungsprozeß der<br />

Länder, der Dritten Welt, auf ihre Entscheidungen über die wirtschaftliche,<br />

politische und gesellschaftliche Ordnung und die Gestaltung<br />

ihrer internationalen Beziehungen Einfluß zu nehmen. Unter<br />

dem Aspekt ihrer ökonomischen Bedeutung für die kapitalistischen<br />

Industriestaaten hat Entwicklungshilfe die Funktion, Absatz- und<br />

Beschaffungsmärkte in den Entwicklungsländern zu erschließen bzw.<br />

zu erhalten.<br />

II.<br />

Das Problem der Rohstoffbeschaffung durch die kapitalistischen<br />

Industrienationen soll nur angedeutet werden. Festzuhalten ist, daß<br />

nur etwa 40 %> der Weltrohstoffausfuhren von den Entwicklungsländern<br />

bestritten werden und ihr Anteil an diesen Ausfuhren ständig<br />

zurückgeht 8 . Berechnungen zufolge kontrollieren die Entwickjungsländer<br />

maßgeblich nur 20 %> <strong>des</strong> Rohstoffangebots auf dem<br />

Weltmarkt®. Für die einzelnen westlichen Industrieländer bestehen<br />

in unterschiedlichem Maße Abhängigkeiten von bestimmten Rohstoffen<br />

aus den Entwicklungsländern, von deren Ausbeutung und<br />

den damit zusammenhängenden Investitionen sie sich auch durch<br />

technischen Fortschritt auf dem Sektor der Substitutionsproduktion<br />

- 6 Baran, P. A., Politische Ökonomie <strong>des</strong> wirtschaftlichen Wachstums,<br />

Neuwied und Berlin 1966, S. 336 f.<br />

7 Auch die Militärhilfe dient sowohl politischen als auch ökonomischen<br />

Interessen. Im Vordergrund der Militärpolitik steht aber das machtpolitische<br />

Ziel, die Vorherrschaft der eigenen Hemisphäre zu sichern, auch<br />

wenn sich Widersprüche zu ökonomischen Notwendigkeiten der heimischen<br />

Volkswirtschaften ergeben, wie am Beispiel der USA sichtbar wird.<br />

Im weiteren bleibt dieser Bereich als Ergänzung zur Entwicklungshilfepolitik<br />

nur angedeutet.<br />

8 Vgl. Handbuch der Entwicklungshilfe, III D 50, 44. Lieferung, Dezember<br />

1965, S. 1.<br />

9 Vgl. Blau, G., Commodity Export Earnings and Economic Growth,<br />

in: New Directions for World Trade. Proceedings of a Chatham House<br />

Conference, Bellagio, 16.—24. September 1963, London 1964, S. 175.

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