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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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<strong>Zur</strong> Frage der Abhängigkeit 87<br />

Im Gegensatz zu den Lebensmitteln ist die Ausführ industrieller<br />

Rohstoffe in die kapitalistischen Industrieländer kaum restriktiven<br />

Maßnahmen ausgesetzt. Wie die in Tab. 5 angeführten Beispiele zeigen,<br />

besteht Zollfreiheit (wie auch Freiheit von anderen Belastungen)<br />

sogar für solche industriellen Rohstoffe, die sich im-Wettbewerb mit<br />

inländischen Substituten befinden 55 . Eine scheinbare Ausnahme bildet<br />

das Erdöl, <strong>des</strong>sen Verbrauch in verschiedenen Industrieländern<br />

durch Sondersteuern oder Importquoten beschränkt wird. Hierbei<br />

handelt es sich jedoch eindeutig um Übergangsmaßnahmen, die den<br />

Ausbruch sozialer Konflikte verhindern und vor allem den Unternehmungen<br />

<strong>des</strong> Kohlenbergbaus die Anpassung an die zukünftige Struktur<br />

der Energieversorgung erleichtern sollen. Daß diese Struktur von<br />

der dominierenden Stellung <strong>des</strong> Erdöls geprägt sein wird, ist für<br />

die Wirtschaftspolitik aller kapitalistischen Industrieländer bereits<br />

Datum 56 .<br />

Diese Einfuhrpolitik der kapitalistischen Industriestaaten widerspiegelt<br />

einmal die Interessenkonflikte innerhalb der herrschenden<br />

Klasse und die Aufgabe <strong>des</strong> bürgerlichen Staates, deren Gesamtinteresse<br />

zu definieren und zu wahren, gleichzeitig aber die Unmöglichkeit,<br />

mit dem entwickelten wirtschaftspolitischen Instrumentarium<br />

<strong>des</strong> Staates die objektiven Widersprüche der kapitalistischen<br />

Produktionsweise zu lösen.<br />

Die proportional zum Verarbeitungsgrad ansteigende Zollbelastung<br />

dient eindeutig dem Schutz der eigenen Industrie vor der Konkurrenz<br />

ausländischer Produkte auf dem Binnenmarkt. Richtete sich<br />

dieser Protektioniismus bisher vor allem gegen die Einfuhr aus anderen<br />

Industrieländern, so hat er sich in den letzten Jahren immer<br />

stärker als Hindernis für den Handel und das wirtschaftliche Wachstum<br />

der Entwicklungsländer ausgewirkt, da er die Realisierung der<br />

begrenzten Industrialisierungserfolge auf dem Weltmarkt, meistens<br />

allerdings die Industrialisierung selbst verhindert. — Der freie Zugang<br />

industrieller Rohstoffe zu den Binnenmärkten erklärt sich aus der<br />

verstärkten Notwendigkeit für die exportorientierte kapitalistische<br />

Industrie, ihre Produktionskosten niedrig zu halten. Ebenso wie im<br />

Inland wird auch auf den internationalen Märkten für Industrieerzeugnisse<br />

infolge der fortschreitenden Konzentration und Zentrali-<br />

55 Lediglich die USA beschränken die Baumwolleinfuhr durch Quoten;<br />

sie haben als einziges kapitalistisches Industrieland eigene Baumwollproduzenten<br />

zu schützen; Balassa: Trade Prospects..., a.a.O., S. 113 f.<br />

56 Vgl. Europa + Energie, Hrsg. Sprechergruppe der Hohen Behörde<br />

und Europäische Gemeinschaft, Informationsdienst, Luxemburg 1967,<br />

S. 46 ff. sowie The OECD Observer, 1968, No. 37, Paris 1968, S. 36 ff. und<br />

Balassa: Trade Prospects ..., a.a.O., S. 61 f., S. 114 u. 275 ff. — Am 6. 3.1969<br />

verhandelte das westdeutsche Bun<strong>des</strong>wirtschaftsministerium mit Vertretern<br />

<strong>des</strong> Kohlenbergbaus über <strong>des</strong>sen Beteiligung an der geplanten Rohölversorgungsgesellschaft<br />

(Rundfunkmeldung). — Eine Ausnahme bilden<br />

die USA, wo teures inländisches und billiges ausländisches Erdöl konkurrieren;<br />

die Einfuhr ist durch Quoten begrenzt; Balassa: Trade Prospects<br />

..., a.a.O., S. 114.

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