02.03.2014 Aufrufe

Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

146 B esprechungen<br />

Jendris' Einleitung -wird allerdings Hos Texten fcaum gerecht. Ho<br />

Chi Minh als Gallionsfigur der Antiautoritären, die „die Distanz der<br />

neuen Bewegung zu den traditionellen, verbürokratisierten Organisationen<br />

der alten Arbeiterbewegung kommunistischer und sozialdemokratischer<br />

Observanz" (S. 9) symbolisieren soll, diese Rolle ist<br />

sicher nicht im Sinne <strong>des</strong> alten Mannes und eine grobe Verkennung<br />

nicht nur seiner Haltung, sondern auch seiner Politik. Die Niederwerfung<br />

der Revolte im Nghe An, die Eliminierung der kleinbürgerlichen,<br />

aber auch der ultralinken Kritik der Intellektuellen an der<br />

Partei 1956/57 (auf die allerdings eine Reform und Entbürokratisierung<br />

der Partei folgte), zeigen nur allzudeutlich, daß Ho die revolutionäre<br />

Disziplin nicht geringer achtet als den revolutionären Elan.<br />

Der einzigartigen Synthese von Elan und Disziplin (wobei der Elan<br />

als Motor der revolutionären Organisation fungiert und nicht in der<br />

persönlichen Selbstdarstellung sich verschleudert) verdankt seine<br />

Bewegung ja schließlich mehr als allem anderen ihren Erfolg.<br />

Le Chaus „Bauernrevolte in Südvietnam" bietet, auf kleinstem<br />

Raum zusammengedrängt, das Wichtigste über die Agrarstruktur<br />

Südvietnams sowie über die wirtschaftliche Lage und soziale Position<br />

seiner Reisbauern. Die unheilvolle Rolle der Kolonisation wird<br />

aufgedeckt, die das soziale und ökonomische Gleichgewicht der traditionellen<br />

Dorfordnung zum Einsturz bringt, die immerhin noch<br />

einige Selbstregelungsmechanismen zur Abwehr exzessiver Mißstände<br />

besaß: z. B. die periodischen Landreformen der Herrscher<br />

(Entfeudalisierung und Schuldenerlaß) sowie die Lehre vom Himmelsmandat<br />

<strong>des</strong> Kaisers und der Verpflichtung zur dynastischen<br />

Revolte, wenn der Herrscher das soziale Gleichgewicht nicht aufrechtzuerhalten<br />

wußte und Feudalisierung und Verelendung zuließ.<br />

Damit hat der Kolonialismus aufgeräumt und so die rettungslose<br />

Verelendung beginnen lassen, die bis heute anhält und das revolutionäre<br />

Potential auch noch für die jetzige Befreiungsbewegung<br />

bildet.<br />

Die Mißerfolge der französischen und amerikanischen Agrarreform<br />

"-Projekte werden diskutiert, allerdings nicht so ausführlich<br />

und differenziert, wie das wünschenswert wäre — sie gleichen<br />

sich wie ein Ei dem anderen. — Trotz einiger Unzulänglichkeiten,<br />

die vor allem die Systematik der Darstellung betreffen, ist dieses<br />

faßlich geschriebene Buch für eine rasche Orientierung zu empfehlen.<br />

Es kann außerdem als Einleitung dienen für anspruchsvollere (allerdings<br />

auch etwas redselige) Klassiker, wie z. B. Paul Mus' „Sociologie<br />

d'une guerre".<br />

Chesneaux' Vietnam ist eines der interessantesten Bücher, die zu<br />

diesem Thema in den letzten Jahren erschienen sind. Der Autor hatte<br />

sich bereits vor Jahren mit seiner „Histoire du Vietnam" einen Namen<br />

gemacht; dies Buch stand allerdings im Schatten von Le Thanh<br />

Köis „Vietnam, Histoire et Civilisation", das die gleichen Probleme<br />

mit intimerer und differenzierterer Sachkenntnis anging; demgegenüber<br />

wirkte Chesneaux damals etwas abstrakt und allzu didaktisch.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!