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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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108 B esprechungen<br />

wenig —, was in Fichtes Spätwerk an Repressivem und blanker<br />

Reaktion bereitliegt, ratifiziert Pohl, möchte darin am liebsten<br />

noch einmal „der studierenden Jugend [...] den Spiegel ihres<br />

besseren Selbst und ihrer Berufung vor Augen gehalten" (55) wissen.<br />

Aus dem Spiegel blickt eine gespenstische Gestalt, halb Konfirmand<br />

<strong>des</strong> Hofpredigers Stoecker, halb Hitlerjunge. Die Deutungsversuche<br />

<strong>des</strong> Autors erschöpfen sich in der Ornamentierung mit' Versatzstükken<br />

aus dem neudeutschen pädagogischen Jargon. Das beginnt mit<br />

der „universalen Ganzheit <strong>des</strong> Seins" (8) und endet bei der „Entfaltung<br />

<strong>des</strong> Lebensbil<strong>des</strong> der Ganzheit" (76); dazwischen finden sich:<br />

das „Ideal einer Lebensganzheit" (11), das ,bildungsphilosophische<br />

Problem der Ganzwerdung <strong>des</strong> Menschen' (VIII), das „Ideal der absoluten<br />

Ganzwerdung <strong>des</strong> Lebens" (53), die „Seinseinheit alles geistigen<br />

Lebens" (66), die .umgreifende Ganzheit <strong>des</strong> Seins' (71), das<br />

„Ringen <strong>des</strong> einzelnen Menschen um die Ganzheit seines Wesens"<br />

(72), „Fichtes Ringen um das Problem der Lebensganzheit <strong>des</strong> Ich<br />

und ihre Begründung aus dem Absoluten" (37), der .Entwurf einer<br />

Lebensganzheit' (74), die „Vision dieser Ganzheit" (ebd.) und viele<br />

weitere Ganzheiten. Im übrigen entziehe „das Bildungsgeschehen als<br />

Ganzes [...] sich der verfügenden und ordnenden Kraft <strong>des</strong> menschlichen<br />

Geistes" (51). Noch der späteste Fichte, der Planer einer in<br />

Berlin zu errichtenden höheren Lehranstalt und erste gewählte Rektor<br />

der Berliner Universität, war da freilich anderer Meinung.<br />

Rolf Tiedemann (Berlin)<br />

Buge, Arnold: Der Patriotismus. Hrsg. von Peter Wende,<br />

si 38, Insel Verlag, Frankfurt/Main 1968 (143 S., Ln., 6,— DM).<br />

In Arnold Rüge, bekannt vor allem als Mitherausgeber der<br />

Deutsch-französischen Jahrbücher, verwandt mit' der kritischen<br />

Sippe der „Heiligen Familie" und aufgenommen ins Pandämonium<br />

der „Deutschen Ideologie", begegnet das Schicksal der radikal-demokratischen<br />

Publizistik im deutschen Vormärz. In demselben Maße,<br />

in dem ihm die Opposition schlechthin Programm wurde, mußte er<br />

den Widerspruch verinnerlichen, gerann die rapide Flucht der Haltungen<br />

und Gesinnungen zur Lebensform ideologischer Obdachlosigkeit.<br />

Der Prozeß <strong>des</strong> Selbstbewußtseins, wie ihn die Phänomenologie<br />

darstellt, übertragen auf die geschichtliche Erfahrung und politisch<br />

kanonisiert mit Paragraphen der Hegeischen Rechtsphilosophie, bildete<br />

die Basis für wechselhafte und flüchtige Rezeptionen Feuerbachs<br />

und Bruno Bauers (mit dem und <strong>des</strong>sen Bruder Edgar übereinstimmend<br />

er das entfremdete, weil „religiöse Wesen" der französischen<br />

Revolution für deren Scheitern verantwortlich machte), der<br />

französischen Sozialisten, auch Cieskowskis, Moses Hess', Weitlings<br />

und der ersten theoretischen Entwürfe <strong>des</strong> jungen Marx u. a.<br />

Implizit lassen sich der Begriff der Entfremdung (besonders im<br />

Abschnitt über das Militär, das theologische Bewußtsein, das Geld<br />

— 58/59 —, den Patriotismus) und der Emanzipation, d. h. der<br />

Befreiung <strong>des</strong> Selbstbewußtseins aus Bewußtseinsgestalten, in denen

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