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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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132 B esprechungen<br />

rangen <strong>des</strong> Leistungsprinzips zu entsprechen, weil es in der Regel<br />

traditionell-medizinisch nichts zu heilen gibt.<br />

Die Rehabilitation im Rahmen der verbliebenen, aber nun auch<br />

wirklich zur sozialen Kontaktfähigkeit umzufunktionierenden psychischen<br />

Energien mit ihrer relativ labilen Struktur ist vielmehr<br />

eine Aufgabe, die sich dieser Gesellschaft — zieht man aus Sperlings<br />

Untersuchung Folgerungen — in dreierlei Weise stellt. Zum einen<br />

scheint es, daß diesem spezifischen Stigma der Hirnverletzten besondere<br />

emotionale Einstellungen entgegengebracht werden, die man<br />

noch zu untersuchen hätte. Das zeigt sich auch bei den Hirnverletzten<br />

selbst. Sperling hatte bei der Erhebung seiner Daten offenbar erhebliche<br />

Schwierigkeiten zu überwinden. Zum zweiten ist man bislang<br />

in der Industrie sichtlich nicht in der Lage gewesen, jene auf eine<br />

Funktion im Arbeitsprozeß zugeschnittenen Arbeitsplätze auf die<br />

verbliebenen, spezifischen Fähigkeiten der Hirnverletzten einzustellen.<br />

Dabei könnte man doch gerade auf die bekannte, tendenziell<br />

zwangshafte Rollenerfüllung zurückgreifen, die den Hirnverletzten<br />

eigen ist; freilich hätte man zugleich auf ihre mangelnde Flexibilität<br />

Rücksicht zu nehmen. Drittens zeigt sich, daß für eine wirkliche Rehabilitierung<br />

der Hirnverletzten nur eine Psychiatrie die Grundlage<br />

abgeben kann, die sich so allgemeiner Begriffe wie Neurose und solcher<br />

sozialfunktionalen, biologistischen Konzepte wie Sozio- und<br />

Psychopathie entledigt und statt <strong>des</strong>sen fähig ist, die lebensgeschichtliche<br />

Problematik eines Hirnverletzten so zu verstehen, daß sie sinnvolle<br />

Rehabilitationsversuche vorschlagen kann, statt den Stigmatisierten<br />

durch Mißlingen schematischer Maßnahmen noch tiefer in die<br />

Isolierung zu treiben.<br />

Klaus Horn (Frankfurt/Main)<br />

Dietz, Karl, und Peter G. Hesse: Wörterbuch der Sexuologie<br />

und ihrer Grenzgebiete. Franz Decker Verlag,<br />

Schmiden bei Stuttgart 1967 (350 S., 134 Abb., Ln., 49,— DM).<br />

Dieses ursprünglich 1964 im Greifenverlag Rudolstadt in der DDR<br />

erschienene Nachschlagewerk hat seine Stärke in allen Fragen, die<br />

„naturkundlich" beantwortbar sind. Seine Position ist die einer<br />

zurückhaltenden Aufgeklärtheit. In allen Fragen, für deren ausreichende<br />

Beantwortung diese beiden Bestimmungen disponieren,<br />

kann man es mit Nutzen konsultieren. Weniger brauchbar ist es für<br />

kritische Interessen. Es fehlen zahlreiche Begriffe (z. B. Sexualangst<br />

und Sexualfeindschaft, Ekel, Idiosynkrasie, Herrschaft, Unterdrückung,<br />

Leugnung, Verbot); statt „Kapitalismus" findet man<br />

„Klassengesellschaft, moderne", für deren Sexualsoziologie zudem<br />

veraltete Bestimmungen gegeben werden („die Vergnügungsindustrie<br />

läßt kein Mittel der Werbung ungenutzt, um den Ehemann, die Ehefrau,<br />

aber auch die Kinder aus der Familie fortzulocken"). „Verdrängung"<br />

wird bestimmt als „geistiger Vorgang, dem die Abwehr äußerer<br />

(unerwünschter) Reize zugrunde liegt" — von verdrängten Triebregungen<br />

kein Wort. „Angst" entsteht laut Auskunft aus Verdrängung<br />

— in Wirklichkeit wird aus Angst verdrängt. Der Begriff

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