02.03.2014 Aufrufe

Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

118 B esprechungen<br />

Mauss, Marcel: Die Gabe. Form und Funktion <strong>des</strong> Austauschs in<br />

archaischen Gesellschaften. Theorie I, Suhrkamp Verlag, Frankfurt/Main<br />

1968 (185 S., Ln. kasch., 8,— DM).<br />

Ders.: The Gift. Forms and Functions of Exchange in Archaic<br />

Societies. Glencoe, Illinois 1954 (130 S., Ln., 14,— DM).<br />

Ders.: Sociologie et Anthropologie, Presses Universitaires<br />

de France, Paris 1950 (Pb., 380 S., 800 frs). Deuxième Partie:<br />

Essai sur le don. Forme et raison de l'échange dans les sociétés<br />

archaiques (1925), p. 145—279.<br />

Zitierung: deutsche Ausgabe = d, amerikanische = a, französ. = f.<br />

Alle Schriften der von Mauss organisierten Durkheim-Schule sind<br />

an die leidende moralische Wirklichkeit adressiert, an die normal,<br />

also naturjuridisch in humanistischer Union zu versöhnende Gattung<br />

Mensch. In selbstdarstellender Allegorie konstruiert ihre Soziologie<br />

wie der „Zimmermann <strong>des</strong> König Arthur" einen runden Tisch, „an<br />

dem 1600 Männer und mehr sitzen können" (d 182), und der als<br />

moralische Tatsache das Kopfende abschafft und somit Hierarchie<br />

und Streit überrundet. Der Appetitus der Menschen zu egalitär<br />

distributiver Gerechtigkeit und freundlich konsumierender Allgemeinheit<br />

ist normal und dann moralisch, „wenn sie es lernen, sich<br />

um ihren gemeinsamen Reichtum zu scharen" (d 182). Aber die klassenjuridisch<br />

geschützte Hierarchie und die besiegbaren (d 182) und<br />

ihr präzise vergleichbaren (d 20) Lagen von Industrie und Markt<br />

verursachen Arbeitslosigkeit (d 160) als fait social <strong>des</strong> Pathologischen.<br />

So „bedarf es größerer Fürsorge für das Individuum, für<br />

sein Leben, seine Gesundheit und Erziehung. Wir brauchen mehr<br />

Großzügigkeit, mehr Sensibilität (f 262) bei der Wohnungsvermietung<br />

und beim Verkauf von lebenswichtigen Gütern" (d 162). „Man<br />

kann sagen, daß heute ein großer Teil <strong>des</strong> industriellen und kommerziellen<br />

Rechtes mit' der Moral in Konflikt steht" (d 159). Die<br />

„Sozialversicherung, dieser schon verwirklichte Staatssozialismus,<br />

... Familienbeihilfen, ... Arbeitslosenversicherung sind Zeichen<br />

einer Rückkehr zum moralischen Recht" (f 260—61). „Diese Ersatzkassen<br />

... haben in den Augen der reinen Moral nur einen Fehler:<br />

ihre Verwaltung liegt ausschließlich in der Hand der Arbeitgeber"<br />

(gestion est patronale, f 262). „Die (im Essay ethnografierten ursprünglichen<br />

Moral-) Prinzipien wirken der Härte und der Unmenschlichkeit<br />

unserer Gesetzbücher entgegen" (d 159). Gleich Dürkheim<br />

registriert M., daß Kapitalismus schuldhafte Entfernung vom<br />

utopisch-sozialistischen Ursprung sei und das Kollektivbewußtsein<br />

zerstört, das diejenigen Regelungen bewahrt, die natürlich sind und<br />

dem klassenjuridisch verzerrten Vertragsrecht vorausgehen (d 17;<br />

21). Wie funktioniert die Basis dieses vom Besitzindividualismus<br />

verzerrten Vertragsrechts? Die sekundäranalytische Untersuchung<br />

Essai sur le don beweist <strong>des</strong>kriptiv, daß das Schenken dem Tausch<br />

historisch vorangeht, aber von der Universalität <strong>des</strong> Tauschprinzips<br />

liquidiert wird. Schenken und Annehmen sind die ursprünglichen<br />

Triebfedern <strong>des</strong> Distributionskosmos, gar nicht: Angebot und Nach-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!