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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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78 Bernd, Schüngel<br />

Seit 1962 bat sich also die Position der Industrieerzeugnisse im Export<br />

der Entwicklungsländer jährlich lediglich um 1 °/o verbessert.<br />

Zwischen den drei am Handel mit der Dritten Welt beteiligten Ländergruppen<br />

besteht kein qualitativer Unterschied: Sie sind sämtlich<br />

in erster Linie Rohstoffabnehmer 32 . Den relativ stärksten Exportanstieg<br />

erzielten seit 1962 die Industriegüter der Dritten Welt im<br />

Handel mit dem sozialistischen Lager. Aber selbst wenn sich diese<br />

Tendenz fortsetzt, ist eine wesentliche Verschiebung in der Warenstruktur<br />

<strong>des</strong> gesamten Exports der Entwicklungsländer wegen <strong>des</strong><br />

geringen Volumens ihres Handels mit dem sozialistischen Lager in<br />

der überschaubaren Zukunft nicht zu erwarten.<br />

3. Die quantitative Bedeutung der Exporte aus der Dritten Welt für<br />

die kapitalistischen Industrieländer<br />

Legt schon die geringe Beteiligung der Dritten Welt an der weltwirtschaftlichen<br />

Arbeitsteilung den Schluß nahe, daß die kapitalistischen<br />

Industrieländer in ihrem Reproduktionsprozeß vom Handel mit<br />

den Entwicklungsländern weitgehend unabhängig sind, so scheinen<br />

die in Tab. 1 ausgewiesenen Relationen eine Abhängigkeit eindeutig<br />

zu negieren: 1964 waren die Bezüge aus der Dritten Welt an den Gesamtimporten<br />

der mächtigsten kapitalistischen Wirtschaftsräume<br />

USA, EWG und EFTA mit 24 °/o, am Bruttosozialprodukt (BSP) nur<br />

mit 2,1 °/o beteiligt S3 ; der Anteil der Rohstoffimporte aus den Entwicklungsländern<br />

am BSP dieser drei Wirtschaftsräume betrug lediglich<br />

1,9 %>! In den folgenden Jahren haben sich diese Proportionen<br />

nicht wesentlich verschoben 34 .<br />

Diese Übersicht bestätigt für die drei Wirtschaftsräume, was bereits<br />

für die kapitalistischen Industrieländer insgesamt ermittelt<br />

wurde: Die Importe aus der Dritten Welt bestehen zum überwiegenden<br />

Teil aus Rohstoffen. — Die GATT-Berichte der letzten Jahre<br />

; weisen einen etwas höheren Prozentsatz für die Industrieerzeugnisse<br />

32 Die quantitativ geringen Rohstoffbezüge <strong>des</strong> sozialistischen Lagers<br />

aus den Entwicklungsländern haben für diese oft eine wesentlich größere<br />

qualitative Bedeutung: Zwischen 1956 und 1961 wurde das Wachstum ihrer<br />

Rohstoffexporte (außer Erdöl) fast ausschließlich durch höhere Lieferungen<br />

in die sozialistischen Länder erreicht, die sich zudem wiederholt bereit<br />

fanden, der Dritten Welt Rohstoffüberschüsse abzunehmen, die auf dem<br />

kapitalistischen Weltmarkt entweder überhaupt nicht oder nur durch Inkaufnahme<br />

eines allgemeinen Preisverfalls hätten abgesetzt werden können,<br />

vgl. Sawyer, Carole A.: Communist Trade with Developing Countries:<br />

1955—65, New York 1966, S. 44 ff. — Die im Rahmen der vorliegenden Untersuchung<br />

gegebenen Hinweise auf die sozialistische Handelspolitik gegenüber<br />

der Dritten Welt, die allerdings eine Analyse nicht ersetzen können,<br />

finden sich für die jüngste Zeit bestätigt in: Zum Außenhandel der<br />

Entwicklungsländer mit den sozialistischen Ländern, DIW-Wochenbericht,<br />

36. Jg., Nr. 7, Berlin 1969, S. 39 ff.<br />

33 Es wäre methodisch exakter, den Anteil der Importe an den im Inland<br />

verfügbaren Gütern und Dienstleistungen anzugeben, was jedoch mit<br />

dem vorhandenen statistischen Material nicht geleistet werden kann.<br />

34 Vgl. International Trade 1967, a.a.O., Appendix, Table K.

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