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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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II. Soziologie 115<br />

Disziplin mit den „Beziehungen zwischen Gesellschaft und Erkenntnis",<br />

während umfassend schließlich die „Kultursoziologie" die allgemeinen<br />

„Wechselbeziehungen von Gesellschaft und Kultur" untersucht<br />

(27).<br />

Die Ideologiekritik Topitsch' erscheint brauchbar dort, wo sie in<br />

concreto die Rolle der Sprache, der Analogiebildung, <strong>des</strong> Zirkels und<br />

der Abstraktion in der Ideologienbildung untersucht; sie kann freilich<br />

damit nur den Bereich <strong>des</strong> ideologischen Bewußtseins erreichen, in<br />

dem der Anspruch formulierter und verifizierbarer Erkenntnis aufrechterhalten<br />

wird; die gesellschaftliche Bedeutung, die Rationalität,<br />

die Bedingungen <strong>des</strong> ideologischen Bewußtseins sowie die Perspektive<br />

eines gesamtgesellschaftlich determinierten Verblendungszusammenhangs<br />

müssen ihr verborgen bleiben. Die von Topitsch der Ideologiekritik<br />

aufgetragene Analyse der durch „die sozialen Gegebenheiten"<br />

bedingten „Verfälschungen" <strong>des</strong> Denkens erweist sich stets<br />

nur als Kritik an der Unzulänglichkeit der Erkenntnismittel. Die<br />

Kritik zielt auf das Subjekt, <strong>des</strong>sen „Verfälschung" als gesellschaftliches<br />

Problem zu erkennen, Topitsch unterschlägt.<br />

Dieter Hirschfeld (Berlin)<br />

II. Soziologie<br />

Bouman, Pieter Jan: Grundlagen der Soziologie. Ferdinand<br />

Enke Verlag, Stuttgart 1968 (173 S., geh., 17,50 DM/geb.,<br />

21,— DM).<br />

In kultursoziologischer Perspektive will der Verfasser Ideen und<br />

Begriffe vorführen, die die heutigen Sozialwissenschaften beherrschen.<br />

Schon im Rückblick dominiert dabei die bereits mit Comte anhebende<br />

„positive" Soziologie gegenüber jener kritischen Variante,<br />

die Marx in Analyse und Kritik idealistischer Philosophie, eher rückwärtsorientierter<br />

Sozialutopie und politischer Ökonomie entwickelte.<br />

Soziologie, als selbständige Wissenschaft erst ein Kind <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts,<br />

verzweigte sich zunächst in einen kulturwissenschaftlichen<br />

Ansatz (Max Weber), eine soziale Formenlehre (Simmel) und eine<br />

Institutionenlehre (Dürkheim). Während in Europa auch später noch<br />

Soziologie und Sozialphilosophie eine enge Verbindung eingingen,<br />

entwickelten sich in den USA mit Pragmatismus und Behaviorismus<br />

streng empiristische Varianten <strong>des</strong> „fact-finding".<br />

Vollends nach dem 2. Weltkrieg machte sich daher ein grundlegender<br />

Mangel an Theorie bemerkbar, auch wenn das methodologische<br />

Interesse sprunghaft anstieg, jedoch dem Sog naturwissenschaftlich<br />

„quantifizierender Methode" und „mathematischen Kunstgriffen"<br />

ausgeliefert scheint. Da Bouman aber in den Wissenschaften vom<br />

Menschen eine Anzahl „qualitativer Variablen" und den „historischrelativen<br />

Einschlag" menschlichen Handelns erkennt, plädiert er im<br />

Gegensatz zur naturwissenschaftlichen Theoriebildung, entsprechend<br />

Mertons „middle range theories", für Theorien mittlerer Reichweite.

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