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Zur Politischen Ökonomie des gegenwärtigen Imperialismus ...

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Thesen zum Beitrag von H. G. Isenberg<br />

1. Die Ausführungen beginnen mit der Feststellung, daß die kapitalistischen<br />

Industrieländer zunehmend von der Dritten Welt unabhängiger<br />

werden und sich aus sich selbst reproduzieren können. Gefolgert<br />

wird daraus, daß es keinen ökonomischen Zwangszusammenhang<br />

mehr gibt, der den <strong>Imperialismus</strong> begründet, und daß dieser<br />

heute vorwiegend seine Motivation aus „machtpolitisch-ideologischen"<br />

Erwägungen zieht. Die Begründung für den gegenwärtigen<br />

<strong>Imperialismus</strong> wird hier primär im Überbau, im politischen Bereich<br />

gesucht und aus der Konkurrenz, mit dem sozialistischen Lager abgeleitet.<br />

Es scheint, daß hier eine falsche Fragestellung eine falsche Antwort<br />

liefert. Wenn man so global nach der denkbaren Unabhängigkeit<br />

der Ersten Welt von der Dritten fragt, muß man notwendigerweise<br />

die konkreten Interessen der kapitalistischen Länder an spezifischen,<br />

historisch entstandenen Investitions- und Absatzgebieten<br />

sowie an Rohstoffquellen übersehen — Interessen, die so weit gehen,<br />

daß um ihretwillen Kriege und Putsche durchgeführt werden.<br />

Die Fragestellung müßte auf die Analyse dieser spezifischen Interessen<br />

ausgerichtet sein, nicht auf die abstrakt-unhistorische Reproduktionsfähigkeit<br />

der Ersten Welt.<br />

2. Die Beschreibung <strong>des</strong> Verhältnisses von Staat und Monopolen<br />

basiert auf einem nicht adäquaten methodischen Ansatz: Politik und<br />

Ökonomie werden als parallele Erscheinungen betrachtet, die sich<br />

.nicht gegenseitig bedingen. Wie wirken die Monopole auf den Staat<br />

ein? Wer handelt im Interesse von wem in den Ländern der Dritten<br />

Welt? Warum haben die kapitalistischen Staaten Interesse an einer<br />

Konkurrenz mit dem sozialistischen Lager? Nur aus machtpolitischideologischen<br />

Gründen? Oder gar in einer Art Kreuzzug-Wahn, um<br />

die „Freiheit <strong>des</strong> Westens" zu verteidigen? Sind nicht diese machtpolitisch-ideologischen<br />

Motivationen und Vorwände selbst ökonomisch<br />

zu begründen?<br />

Wäre man konsequent, so dürfte es nach der Analyse von Isenberg<br />

keinen <strong>Imperialismus</strong> mehr geben, wenn das sozialistische Lager und<br />

damit die Konkurrenz zwischen beiden Lagern aufhörten zu existieren.<br />

3. Es ist richtig, daß das Konkurrenzmotiv die konkreten Erscheinungsformen<br />

<strong>des</strong> <strong>Imperialismus</strong> entscheidend mitbestimmt. So führte<br />

das Abflauen <strong>des</strong> kalten Krieges zu einer rapiden Abnahme der<br />

westlichen Entwicklungshilfe. Aber allgemein muß festgehalten werden,<br />

was sich durch ökonomische Analysen eindeutig beweisen läßt,

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